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Was die Märkte bewegte
Das wohl prägendste Ereignis des Monats war leider der Ausbruch des Krieges in Israel. In einer ohnehin schon unruhigen Wirtschafts- und Finanzlage Situation trug der Hamas-Angriff in Südisrael nur noch mehr zur Unsicherheit bei – mit Folgen für die Märkte. Denn die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. So suchten Anleger ihr Heil in Edelmetallen. Auch Rohstoffe stiegen aus Angst vor Versorgungsengpässen in Folge der Auseinandersetzung in Nahost. Die Preise für Öl und Erdgas stiegen ganauso wie der Goldpreis. Das schwarze Gold schloss den Monat dennoch mit einem Minus von 10 %. Der Anstieg der Energiepreise könnte auch zu einem erneuten Anstieg der Inflation führen, der die EZB dazu veranlassen könnte, ihre Entscheidung zur Zinspause zu revidieren. Was andere makroökonomische Aspekte betrifft, so war die Inflation in den USA im Oktober höher als erwartet, und obwohl eine weitere Zinserhöhung durch die Fed nach wie vor unwahrscheinlich ist, haben viele Marktteilnehmer gehofft, dass diese Möglichkeit vollends verschwinden würde. So stieg der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um 3,7% und blieb damit auf dem Niveau des Vormonats, obwohl ein leichter Rückgang erwartet worden war. Unterdessen erreichten die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen 5% und damit ein Niveau, das zuletzt 2007 verzeichnet wurde. Gleichzeitig erreichten die Anleihekurse neue Tiefststände. Viele fragen sich nun, ob das derzeitige Niveau ein guter Zeitpunkt für den Kauf von Anleihen ist … Kein Wunder also, dass Portfolien aus 60% (Aktien) und 40% (Anleihen) weiterhin eines der schlechtesten Jahre überhaupt haben. Wie bereits erwähnt, hat die EZB in Europa den Zinserhöhungszyklus (nach 10 aufeinanderfolgenden Erhöhungen) unterbrochen und den Einlagensatz bei 4 % belassen. Lagarde schließt jedoch eine weitere Zinserhöhung nicht aus und fügt hinzu, dass es "völlig verfrüht" sei, eine mögliche Senkung zu diskutieren. Auf dem alten Kontinent ging die Inflation derweil stärker als von den Ökonomen erwartet auf 2,9% zurück. Allerdings verlangsamte sich auch das Wirtschaftswachstum, das nach Angaben von Eurostat in den drei Monaten bis September um 0,1% zurückging. Dies ist der erste Rückgang seit dem zweiten Quartal 2020. Auf Unternehmensebene sind die Quartalsberichte für das 3. Quartal nun in vollem Gange, wobei mehrere Unternehmen bereits ihre Bilanzen vorgelegt haben. Am bemerkenswertesten war die Entscheidung von Netflix, seine Abonnementgebühren weiter zu erhöhen, nachdem die Entscheidung, die gemeinsame Nutzung von Passwörtern einzuschränken, zu einem neuen Rekord bei den Abonnentenzahlen im Quartal geführt hatte. Auch Microsoft entwickelte sich positiv, während das Google-Cloud-Segment von Alphabet enttäuschte. Die Aktien schlossen den Monat mit +7,1% bzw. -5,2%. Birkenstock, das deutsche Unternehmen, das für seine Sandalen weltberühmt ist, landete an der Wall Street mit einem Börsengang, der bisher eher enttäuschend verlaufen ist. In China hingegen halten die Probleme im Immobiliensektor an. So meldete Country Garden, einer der Bauträger des Landes, dass er die letzte Frist für die Zahlung des Kupons einer Dollar-Anleihe über 15,4 Mio. Dollar verpasst hat. Allerdings gab es auch ermutigende Daten, denn das Wachstum des asiatischen Landes im dritten Quartal war höher als erwartet. Den Abschluss bildet der eigentliche Star des Oktobers, der Bitcoin, der den Monat mit einem Plus von 28% abschloss, was auf Spekulationen zurückzuführen ist, dass der lang erwartete ETF auf den Bitcoin-Spotmarktpreis in den USA näher rückt.Die besten ETFs im Oktober
Was die Märkte betrifft, so war der Oktober, wie wir gesehen haben, für die meisten Finanzindizes ein negativer Monat. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die Entwicklung der besten Indizes:- US-Dollar: +0,51%
- Bitcoin: +28%, wobei der erste Spot-ETF auf Bitcoin in greifbare Nähe rücken könnte
- Gold legte um 7,3% zu
- Rohstoffe, dargestellt durch den Bloomberg Commodity Index, haben sich im vergangenen Monat leicht erholt (+0,5 %), während Öl 10,6 % verlor
Die schlechtesten ETFs im Oktober
Am schlechtesten schnitten dagegen die wichtigsten globalen Aktienmärkte und Anleihen ab. Hier ein kurzer Überblick über die Entwicklung:- Der S&P500 verlor -2,2%
- Unser Frankfurter Börsenbarometer DAX verlor -3,8% an Wert
- Der Chinesische Aktienmarkt (CSI 300) ist um -3,2 % gefallen. In Peking gibt es trotz einiger Anzeichen einer Erholung immer noch viele Bedenken hinsichtlich einer möglichen Ausweitung der Krise im Zusammenhang mit dem Immobiliensektor des Landes.
- Langlaufende US-Staatsanleihen verloren -5,6%
- ETFs auf den globalen Aktienmarkt verloren -3,5%
- Die entwickelten Märkte: -3,5%
- Die Schwellenländer: -4,1%
Ein Blick auf die Sektoren
Ein Blick auf die Sektoren ermöglicht es uns zu verstehen, wie sich die Anleger positionieren, um das Beste aus dem sich entwickelnden Wirtschaftsszenario zu machen. Mehrere US-Sektoren verzeichneten im Oktober eine negative Performance. Am schlechtesten schnitt der Energiesektor (-7,9%) ab, gefolgt vom zyklischen Konsum (-5,34%) und Industriewerten (-4,1%). Lediglich die Versorger (+0,5%) und der Sektor Informationstechnologie (+0,3%) lagen im Plus. Wenn du dir einen vollständigeren Überblick über die Entwicklung der verschiedenen Sektoren seit Jahresbeginn verschaffen möchtest, findest du nachstehend eine Zusammenfassung der Performance der US-Sektoren.Quelle: justETF Research
und der europäischen Sektoren:
Quelle: justETF Research
Ausblick: Was können wir bis zum Jahresende erwarten?
Nach den jüngsten Erklärungen des Internationalen Währungsfonds ist der Inflations-Alptraum, der uns seit zwei Jahren verfolgt, noch nicht ganz vorbei. Nach Ansicht von Pierre-Olivier Gourinchas, dem Chefvolkswirt des IWF, "muss die Geldpolitik in den meisten Ländern so lange restriktiv bleiben, bis sich die Inflation ihren Zielen annähert". Die IWF-Beamten senkten auch ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr um 0,1% gegenüber der Prognose vom Juli. Stattdessen wird ein globales BIP-Wachstum von 2,9% erwartet. Was die Unternehmensgewinne anbelangt, so haben mehr als 50% der Unternehmen im S&P 500 bereits ihre Quartalszahlen für das dritte Quartal veröffentlicht, von denen 78% einen höheren Gewinn pro Aktie als erwartet und 62% einen höheren Umsatz als erwartet meldeten. Mit Blick auf die kommenden Monate erwarten die Analysten für das 4. Quartal ein Gewinnwachstum von 5,3% und ein Umsatzwachstum von 3,8%. Das sind ermutigende Zahlen, aber weniger als noch vor ein paar Wochen. Unten sehen wir, was die Analysten für die kommenden Quartale erwarten.Gewinnschätzungen der S&P 500-Unternehmen
Quelle: justETF Research
Für alle, die ihr Geld langfristig mit ETFs investieren – wovon auch wir bei justETF überzeugt sind – bleiben die Aussichten also positiv.