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Reform der DAX-Indizes: Das ändert sich bei MDAX, SDAX und TecDAX

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Der Technologiesektor bekommt ein Upgrade und ist künftig auch in MDAX und SDAX enthalten. Zudem wird der TecDAX in Zukunft auch DAX-Unternehmen beinhalten. Wir zeigen auf, wie sich die Indizes ändern und wie sich das auf deren Struktur auswirkt.

Reform der DAX-Indizes: Das ändert sich bei MDAX, SDAX und TecDAX
 
Bisher war die Investition in deutsche Nebenwerte komplizierter als eigentlich nötig. Wollten Anleger Small Caps und Mid Caps in ihr Portfolio aufnehmen, mussten Sie neben MDAX und SDAX auch den TecDAX ins Depot legen. Der Grund dafür: Technologiewerte waren nicht in den beiden Indizes enthalten. Lediglich der DAX beinhaltet Technologieaktien, welche dann wiederum nicht im TecDAX zu finden waren. Mit anderen Worten: War ein Wert Mitglied in einem bestimmten Index, hieß es beim anderen: „Du kommst hier nicht rein.”

Zum 24. September 2018 bekommen Technologiewerte ein Upgrade von der Deutschen Börse: Die bisherige Trennung der Segmente „Tech” und „Classic” fällt weg. Dann werden Technologieunternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung, die bis dahin dem TecDAX vorbehalten waren, auch in MDAX und SDAX aufgenommen. Auch der TecDAX bekommt Zuwachs: Mit aufgenommen werden die Technologiewerte aus dem DAX. Die Indizes schließen sich in Zukunft also nicht mehr gegenseitig aus, sondern bestimmte Unternehmen können in mehreren Indizes gleichzeitig vertreten sein.

Zudem vergrößert sich die Kapazität von MDAX und SDAX: Anstelle von je 50 Unternehmen werden sich nach der Änderung 60 Unternehmen im MDAX und sogar 70 im SDAX befinden.
 

So verändert sich der MDAX

In Zukunft werden Technologieunternehmen zirka 14 Prozent des MDAX ausmachen. Darunter fallen zum Beispiel Unternehmen aus den Bereichen Software und Telekommunikation. Neben dem Tech-Sektor wird auch der Pharma- und Chemiesektor höher gewichtet sein. Das liegt vor allem an der Integration von Biotech-Unternehmen wie Qiagen und Sartorius.
 

Aktuelle und zukünftige Zusammensetzung des MDAX

Aktuelle und zukünftige Zusammensetzung des MDAX
Quelle: Deutsche Börse Group, BlackRock

Der größte Wert im MDAX ist aktuell Airbus, was sich auch in Zukunft erst einmal nicht ändern wird. Zu den wichtigsten Unternehmen werden mit Wirecard und Qiagen zwei neue Titel hinzu kommen. Wirecard ist allerdings auch ein heißer Kandidat für einen Einzug in den DAX. Es könnte also sein, dass die Mitgliedschaft im MDAX nicht von Dauer ist.
 

Top 10 Werte im MDAX (Stand 28.08.2018)

Unternehmen Gewicht
Airbus SE 10,44%
Deutsche Wohnen SE 6,91%
MTU Aero Engines AG 4,77%
Symrise AG 4,49%
Brenntag AG 3,89%
Hannover Rück SE 3,30%
Zalando SE 3,17%
LEG Immobilien AG 3,15%
Lanxess AG 2,69%
Delivery Hero SE 2,65%
Top 10 Gesamt 45,46%

Top 10 Werte im MDAX ab 24.09.2018

Unternehmen Gewicht
Airbus SE 10,15%
Wirecard AG 6,74%
Deutsche Wohnen SE 5,18%
MTU Aero Engines AG 3,42%
Symrise AG 3,27%
Brenntag AG 2,91%
Qiagen N.V. 2,60%
Hannover Rück SE 2,59%
Zalando SE 2,43%
LEG Immobilien AG 2,21%
Top 10 Gesamt 43,27%
Quelle: Deutsche Börse Group, BlackRock

Durch den Zuwachs um zehn weitere Unternehmen und die Einbeziehung des Technologiesektors wird der Index eine erhöhte Diversifikation aufweisen. Ein Vergleich der Wertentwicklung des jetzigen MDAX mit einer Simulation der neuen Strategie zeigt: Der „neue” MDAX schneidet über fünf Jahre besser ab. Ob sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen wird, bleibt abzuwarten.
 

Vergleich der Wertentwicklung von aktuellem und „neuem” MDAX, 2013 - 2018 (Simulation)

Vergleich der Wertentwicklung von aktuellem und „neuem” MDAX, 2013 - 2018 (Simulation)
Quelle: Deutsche Börse Group, justETF
 

So verändert sich der SDAX

Im SDAX werden Technologieunternehmen voraussichtlich einen noch größeren Einfluss haben. Nach heutigem Stand werden sie fast 20 Prozent des „neuen” SDAX ausmachen. Auch hier fällt dafür der Einfluss von Finanz- und Industrieunternehmen künftig geringer aus.
 

Aktuelle und zukünftige Zusammensetzung des SDAX

Aktuelle und zukünftige Zusammensetzung des SDAX
Quelle: Deutsche Börse Group, ComStage
 
Der Top-Wert im SDAX, die GRENKE AG, wird vermutlich am 24. September 2018 durch die Carl Zeiss Meditec AG von der Spitze verdrängt. Zusätzlich gibt es in den Top 10 der Titel mit den größten Gewichtungen noch weitere Neuerscheinungen. So ziehen neben Carl Zeiss Meditec noch Bechtle, Nemetschek und Jenoptik in die Top 10 des Index ein.
 

Top 10 Werte im SDAX (Stand 28.08.2018)

Unternehmen Gewicht
GRENKE AG 6,34%
Rational AG 5,38%
Alstria Office REIT-AG 5,10%
Stabilus S.A. 4,50%
Krones AG 3,96%
ADO Properties Ord Shs 3,61%
Sixt SE 3,24%
TLG Immobilien GMBH 3,03%
Bilfinger SE 2,94%
Hapag Lloyd Ord Shs 2,89%
Top 10 Gesamt 40,99%

Top 10 Werte im SDAX ab 24.09.2018

Unternehmen Gewicht
Carl Zeiss Meditec AG 4,10%
GRENKE AG 4,01%
Nemetschek SE 3,87%
Bechtle AG 3,71%
Rational AG 3,41%
Alstria Office REIT-AG 3,19%
Stabilus S.A. 2,85%
Jenoptik AG 2,66%
Krones AG 2,48%
ADO Properties Ord Shs 2,28%
Top 10 Gesamt 32,56%
Quelle: Deutsche Börse Group, ComStage
 
Die Aufnahme zusätzlicher Titel bringt auch beim SDAX den Vorteil, dass dieser in Zukunft noch besser diversifiziert ist. Während der SDAX im Moment noch stark von Finanz- und Industrieunternehmen abhängig ist, kommt Ende September mit dem Technologiesektor willkommene Abwechslung in den Index. Bei der Wertentwicklung über die letzten Jahre ergibt sich beim SDAX ein noch deutlicheres Bild: Wäre die Umstrukturierung bereits 2013 erfolgt, so hätte der „neue” SDAX eine höhere Rendite bei höherer Volatilität erzielt.
 

Vergleich der Wertentwicklung von aktuellem und „neuem” SDAX, 2013 - 2018 (Simulation)

Vergleich der Wertentwicklung von aktuellem und „neuem” SDAX, 2013 - 2018 (Simulation)
Quelle: Deutsche Börse Group, justETF
 

TecDAX: Auch Large Caps werden Teil des Index

Der TecDAX behält seine bisherige Größe von 30 Unternehmen bei. Die Zusammensetzung dieser Unternehmen wird sich durch die Aufnahme von DAX-Titeln dennoch grundlegend ändern. Nach aktuellem Stand werden drei Unternehmen (Deutsche Telekom, Infineon und SAP) aus dem DAX übernommen. Diese werden zusammen knapp 30 Prozent des „neuen” TecDAX ausmachen.
 

Top 10 Werte im TecDAX (Stand 28.08.2018)

Unternehmen Gewicht
Wirecard AG 12,46%
Qiagen N.V. 9,97%
Siemens Healthineers AG 8,01%
United Internet AG 7,35%
Sartorius AG 6,96%
Morphosys AG 4,45%
freenet AG 4,21%
Siltronic AG 3,74%
Carl Zeiss Meditec AG 3,73%
Evotec AG 3,72%
Top 10 Gesamt 64,60%

Top 10 Werte im TecDAX ab 24.09.2018

Unternehmen Gewicht
Wirecard AG 12,66%
Deutsche Telekom AG 9,86%
SAP SE 9,69%
Infineon Tech. AG 8,47%
Qiagen N.V. 7,21%
Siemens Healthineers AG 5,49%
United Internet AG 5,09%
Sartorius AG 4,77%
Morphosys AG 3,05%
freenet AG 2,89%
Top 10 Gesamt 69,16%
Quelle: Deutsche Börse Group, BlackRock
 
Im Gegensatz zu den anderen Indizes ist die Wertentwicklung des jetzigen TecDAX sogar etwas besser verlaufen als die der simulierten Variante. Durch die Hinzunahme von Large Caps waren sowohl Rendite als auch Volatilität des „neuen” TecDAX etwas geringer.
 

Vergleich der Wertentwicklung von aktuellem und „neuem” TecDAX, 2013 - 2018 (Simulation)

Vergleich der Wertentwicklung von aktuellem und „neuem” TecDAX, 2013 - 2018 (Simulation)
Quelle: Deutsche Börse Group, justETF
 

Wird der TecDAX überflüssig?

Bisher war der TecDAX notwendig, um in Technologiewerte im Bereich der Mid Caps und Small Caps zu investieren. In Zukunft werden diese aber durch eine Investition in MDAX und SDAX direkt mit abgedeckt. Daher wird der TecDAX wohl nur noch für Anleger interessant sein, die den Technologiesektor bewusst übergewichten wollen. Da Technologiewerte ein beliebtes Ziel für Sektor-Wetten sind, wird der TecDAX allerdings keineswegs irrelevant. Auch als Benchmark für die Entwicklung von deutschen Technologieunternehmen wird uns der TecDAX auch weiterhin öfters begegnen.
 

Bestandsaufnahme nach Anpassungen wichtig

Die angekündigten Anpassungen diversifizieren die drei größten deutschen Aktienindizes breiter und liefern ein respräsentativeres Abbild unserer Wirtschaft. Anlegern, die MDAX, SDAX und/oder TecDAX im Portfolio haben, empfehlen wir, sich die Strukturänderungen genauer anzusehen. Speziell Anleger, die alle drei Indizes im Portfolio haben, sollten die Ausrichtung ihres Portfolios auf Technologieunternehmen überprüfen und darüber nachdenken, ob die neuen Gewichtungen noch ihren Vorstellungen entsprechen.

Mit der Umstrukturierung der Gewichtungen verändert sich auch die Renditestruktur der Indizes. Zu erwarten ist, dass MDAX und SDAX zwar volatiler werden, dafür bestehen aber auch Chancen auf höhere Renditen. Der TecDAX hingegen wird durch die Einbeziehung von Large Caps wohl etwas weniger volatil werden, womit auch seine zu erwartende Rendite sinken dürfte.
 

Übersicht: erwartete Veränderungen der Rendite, Volatilität und Diversifikation nach der Umstellung

Index Erwartete Rendite Erwartete Volatilität Diversifikation
MDAX höher höher höher
SDAX höher höher höher
TecDAX niedriger niedriger niedriger
 
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