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Die MSCI-Index-Klassifikationen im Detail

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Viele ETFs bilden MSCI-Indizes nach. Wer aber ist MSCI und wie beeinflusst der Indexanbieter dein Portfolio?

Die MSCI-Index-Klassifikationen im Detail
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 7 Minuten
MSCI ist einer der weltweit führenden unabhängigen Indexanbieter. Die Mehrheit der zugänglichen ETFs bildet einen MSCI-Index oder einen der Konkurrenten FTSE, STOXX oder S&P nach. Doch wie teilen MSCI und Co. die Welt ein?
Wenn du in einen ETF investierst, solltest du den nachgebildeten Index verstehen. Schließlich ist dessen Entwicklung für die Performance deines Investments ausschlaggebend. Was viele nicht wissen: Jeder Indexanbieter unterteilt die globalen Märkte auf unterschiedliche Weise. Wie also funktionieren MSCI-Indizes?

Das erwartet dich in diesem Artikel

 

Die Funktionsweise der MSCI-Indizes

MSCI betrachtet die Weltmärkte wie eine Matroschka. So passen die einzelnen Indizes wie eine Steckpuppe zusammen. „Ausgangspuppe” ist der MSCI ACWI (All-Country World-Index), der den Großteil der globalen Märkte umfasst. Innerhalb dieses Index befinden sich verschiedene Sub-Indizes, die die Welt in kleine Stücke teilen.
Wenn du also einen ETF auf den MSCI ACWI kaufst, bist du auf einen Schlag in ein breit gestreutes Aktien-Portfolio investiert. Du kannst aber auch die kleineren Unter-Indizes als Basis verwenden und deine „eigene Sicht” auf die Welt mit den entsprechenden ETFs abbilden.
Insgesamt deckt der MSCI ACWI 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung ab. Der Index bildet rund 3.000 große und mittelständische Unternehmen in 23 Industriestaaten und 24 Schwellenländern nach. Allerdings beträgt der Anteil der Schwellenländer im MSCI ACWI lediglich rund 11 Prozent, obwohl diese Länder rund 40 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (kurz BIP) ausmachen.

So teilt sich das MSCI-Universum nach Ländern auf

Die Aufteilung der globalen Regionen und Länder in den MSCI-Indizes
  Industrieländer      Schwellenländer      Frontier Markets   
Quelle: MSCI; Stand: 30.04.2022
Viele ETF-Fans nutzen jedoch das BIP als Maßstab für die wirtschaftliche Bedeutung globaler Märkte. Deshalb bevorzugen sie es vielleicht, ein Portfolio aus einigen Regionen- oder Länder-Indizes von MSCI selbst zusammenzustellen.
Der MSCI World-Index deckt Aktien aus Industrieländern ab. Schwellenländer werden bei diesem Index außen vor gelassen. Zu den Industrieländern zählen die Staaten und Regionen USA, Kanada, Westeuropa (inkl. Großbritannien, aber ohne Griechenland), Australien, Neuseeland, Japan, Hongkong, Singapur und Israel.
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So entsteht die Indexgewichtung der MSCI-Indizes

Die bekanntesten MSCI-Indizes basieren auf dem „Free-Float-adjustierten” Marktwert der Aktien. Was bedeutet das? „Free Float” (deutsch: Streubesitz) bezieht sich auf die Menge an Aktien, die tatsächlich über die Börse verfügbar ist. Das heißt, dass Wertpapiere, die vom Unternehmensmanagement, von Geldgebern, Großaktionären oder Regierungsstellen gehalten werden, nicht berücksichtigt werden.
Ein solcher „Market-Cap-Index” gewichtet die einzelnen Unternehmen nach ihrem Marktwert multipliziert mit der Zahl der sich im Streubesitz befindlichen Aktien. Ist also ein Unternehmen gemäß seines Marktwerts zehn Prozent des Gesamtindex wert, dann umfasst es zehn Prozent des Index. Verdoppelt sich der Unternehmenswert, so macht es 20 Prozent des Index aus – vorausgesetzt alle anderen Aktien im Index haben sich nicht verändert. Einige Indizes begrenzen das maximale Gewicht, das einzelne Unternehmen am Index ausmachen dürfen, um eine übermäßige Konzentration zu vermeiden.

Die USA machen den Großteil in den MSCI Welt-Indizes aus

Wie hoch diese Konzentration auf Länder-Ebene sein kann, kannst du an der Gewichtung der USA in den Welt-Indizes erkennen. Das Land ist mit über 61 Prozent im MSCI ACWI und mit über 68 Prozent im MSCI World-Index vertreten. Aufgrund dieser Dominanz wollen viele ihr Portfolio mit regionalen oder länderspezifischen ETFs „verfeinern”.
Einer der wichtigsten regionalen Indizes für die Diversifikation in Schwellenländer ist der MSCI Emerging Markets. Dieser enthält viele asiatische Staaten wie China, Südkorea, Indien und Taiwan. Märkte aus Südamerika wie beispielsweise Brasilien oder aus dem Mittleren Osten (z. B. Saudi-Arabien) sind ebenso Bestandteil.

Industrie- und Schwellenländer nach MSCI-Klassifikation

Industrie- und Schwellenländer nach MSCI-Klassifikation
Quelle: MSCI; Stand: 30.04.2022

Klassifizierung beachten

Aber Achtung: Es kann Unterschiede zwischen den verschiedenen Indexanbietern hinsichtlich der Klassifizierung einzelner Länder geben. So ist beispielsweise Südkorea mit gut 13 Prozent eines der am stärksten gewichteten Länder im MSCI Emerging Markets. Der Indexanbieter FTSE hingegen ordnet das asiatische Land den Industrieländern zu. Ähnlich verhält es sich mit Polen, das von MSCI als Schwellen-, von FTSE hingegen als Industrieland eingestuft wird.
Ebenso kann es vorkommen, dass einzelne Länder auf- oder abgestuft werden. So wurde zum Beispiel Kuwait im Dezember 2020 von MSCI von einem sogenannten „Frontier Market” (Entwicklungsland) zu einem Schwellenland angehoben. Ebenso können Länder auch aus dem Index entfernt werden, wie im Jahr 2022 mit dem russischen Kapitalmarkt oder auch Pakistan und Argentinien geschehen.
Die Frontier Markets bilden die unterste Kategorie der regionalen MSCI-Index-Klassen. MSCI zählt 28 Länder zu den Frontier Markets, wie zum Beispiel Marokko, Island, Vietnam oder Bahrain. Die Marktkapitalisierung der Frontier Markets ist aber so gering, dass es im Vergleich zu den investierbaren Ländern aus Industrie- Und Schwellenländern nahezu untergeht.

Frontier Markets nach MSCI-Klassifikation

Frontier Markets nach MSCI-Klassifikation
Quelle: MSCI; Stand: 30.04.2022 

Der MSCI World nach Marktkapitalisierung unterteilt

Die oben erwähnten Standard-Indizes decken in ihren Märkten große und mittelständische Unternehmen ab.
Große Unternehmen („Large Caps”) machen im MSCI-Universum 65 bis 75 Prozent der gesamten Kapitalisierung eines jeden Marktes aus. Mittelständische Unternehmen („Mid Caps”) bilden die nächste Stufe. Große und mittelständische Unternehmen umfassen bei MSCI-Indizes zusammen 80 bis 90 Prozent eines Marktes.
Wenn du dich darüber hinaus für die 10 bis 20 Prozent Kleinunternehmen („Small Caps”) interessierst, wirst du bei den MSCI Investable Market-Indizes (IMI) fündig. Diese enthalten zusätzlich zu den großen und mittleren auch die kleineren Unternehmen. Die IMI-Indizes bieten dir damit eine Marktabdeckung von etwa 99 Prozent. Darüber hinaus gibt es ETFs, die ausschließlich in Small Caps investieren – wie beispielsweise den MSCI World Small Cap.

Die MSCI-Index-Welt nach Marktkapitalisierung: Alles auf einen Blick

Die MSCI-Index-Welt nach Marktkapitalisierung: Alles auf einen Blick
Quelle: justETF Research; Stand: 31.03.2023
Ein gutes Beispiel für einen Investable Market-Index ist der MSCI ACWI IMI. Der Index bildet rund 9.000 Aktien aus 47 Ländern ab und ist einer der am best-diversifizierten Indizes, in den du per ETF investieren kannst.

Exkurs: Sampling-Methode bei ETFs – was du wissen solltest

Bei einem solch großen Index wie dem MSCI ACWI IMI mit über 9.000 Aktien ist eine direkte Nachbildung, bei welcher der ETF exakt die gleichen Aktien mit der identischen Gewichtung wie der abgebildete Index hält, sehr aufwändig und teuer. Aus diesem Grund greifen die Anbieter in diesen Fällen meist auf die Replikationsmethode des Samplings zurück. Hier wird nur eine Auswahl der wichtigsten und liquidesten Titel gekauft, die hauptverantwortlich für die Indexentwicklung sind.
Mit ETFs auf MSCI-Indizes kannst du aber auch in einzelne Länder investieren. Das bietet sich an, wenn du ein bestimmtes Land in deinem Portfolio stärker gewichten willst. Beispielsweise liegt der Anteil Chinas am MSCI ACWI-Index lediglich bei rund 3 Prozent. Um den Anteil Chinas in deinem Portfolio zu erhöhen, könntest du einen ETF auf den MSCI China hinzukaufen.
Wie auch immer du dich entscheidest, dein Portfolio zu diversifizieren: Schau dir in jedem Fall die Factsheets für den Index und den ETF genau an. So kannst du sicher gehen, dass du verstehst, in was du investierst.
ETFs auf MSCI-Indizes findest du über den entsprechenden Filter in unserer ETF Suche. Anschließend kannst du die Auswahl über verschiedene Filterkriterien weiter eingrenzen. Alternativ kannst du auch in der Index-Auswahlliste direkt den gewünschten Index ansteuern.
Außerdem stehen dir Anlageleitfäden für die beliebtesten MSCI-Indizes zur Verfügung:
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