Der beste Weg, um Inflation zu besiegen

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Bei hoher Inflation kannst du durch Investitionen deine Kaufkraft im Laufe der Zeit steigern. Wie solltest du also die Inflation mit ETFs bekämpfen?

Der beste Weg, um Inflation zu besiegen
 
Was dich in diesem Artikel erwartet
Eine hohe Inflation zehrt das Geld auf deinem Konto auf. Sie untergräbt deine Kaufkraft so sicher wie Wellen eine Sandburg am Strand wegwaschen. Daher ist es sinnvoll, überschüssige Mittel in Anlagen zu investieren, die der Inflation voraus sind und dein Vermögen langfristig vermehren können.
Aber welche Anlageklassen sind das? Einige "Inflationsbekämpfer" werden ihrem Ruf nicht gerecht. Wir erklären dir, welche Optionen du hast.

Inflationsbekämpfung vs. Absicherung gegen die Inflation

Es gibt zwei Möglichkeiten, mit Inflation umzugehen: 
  1. Besiege Inflation langfristig mit einer Anlageklasse, die nachweislich deutlich höhere Renditen erzielt als die Inflation verschlingt 
  2. Sichere dich gegen Inflation mit Anlageklassen ab, die kurzfristig vor der Inflation schützen
Beide Optionen klingen gut. Aber die erste ist viel zuverlässiger als die zweite. Woran das liegt:
Renditen auf ein gut diversifiziertes Aktienportfolio, zum Beispiel über den MSCI World, schlagen die Inflation auf langfristige Sicht. Hier ist die Erfolgsbilanz des MSCI World im Vergleich zur Inflation in Deutschland:

MSCI World Performance vs. Inflation in Deutschland

MSCI World Performance vs. Inflation in Deutschland
Quelle: justETF Research, MSCI World Index, Stand: 21.11.21.
Ergebnis: Je länger du in Aktien, am besten über ETFs, investiert bleibst, desto wahrscheinlicher ist es, dass dieses Wachstum die Inflation übersteigt. 
Aus diesem Grund sind Aktien, die mit guter Diversifikation ausgewählt worden – und dies geht mit ETFs –, die Hauptstütze aller Portfolios. Da Aktien risikoreich sind, verlangen Anlegerinnen und Anleger eine reale Rendite, die über der Inflation liegt – sonst lohnt es sich nicht, die Aktien auch bei kurzfristigen Einbrüchen zu halten.
justETF Tipp: Die reale Rendite ist die nominale Rendite eines Vermögenswerts minus der Inflation. Mit anderen Worten: Es ist deine Rendite, bereinigt um die Inflation. 
Denke daran, dass Aktien keine Absicherung gegen die Inflation bieten. Daher können sie in Zeiten hoher Inflation unterdurchschnittlich abschneiden und tun dies auch.
Der Schlüssel: Über viele Jahrzehnte und Konjunkturzyklen hinweg liegt die reale Rendite diversifizierter Weltaktien deutlich vor anderen Anlageklassen. Und das gilt auch für Zeiten, in denen die Inflation außer Kontrolle geriet, wie etwa nach den beiden Weltkriegen und in den 1970er Jahren. 
Letztlich schlagen alle Anlegerinnen und Anleger, die über ETFs in Aktien investieren, die Inflation.
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Auch wenn Unternehmensgewinne vorübergehend durch steigende Produktionskosten und Löhne beeinträchtigt werden, stellen wettbewerbsfähige Unternehmen ihre Gewinne wieder her, indem sie diese Erhöhungen an die Verbraucher weitergeben. Somit passen die von den Unternehmen erwirtschafteten Gewinne sich an den Preisdruck an und überwinden ihn. 
Wichtig: Inflation ist auch ein Wachstumssignal. Sie spornt die Unternehmen an, Engpässe auf der Angebotsseite zu beseitigen und einen Nachfrageüberhang zu decken. Das schafft die Voraussetzungen für künftiges Wachstum. 
justETF Tipp: Solange dein Portfolio hauptsächlich aus diversifizierten ETFs wie dem MSCI World besteht, bist du in der Lage, von den Unternehmen zu profitieren, die diese Herausforderungen meistern. 

Absicherung gegen Inflation

Dich gegen Inflation abzusichern, ist komplexer und weniger zuverlässig als langfristig zu versuchen die Inflation zu schlagen. Die Absicherungs-Strategie beruht darauf, dass du dein Portfolio mit Anlageklassen aufstockst, die schnell mit höheren Renditen auf eine hohe Inflation reagieren und so eventuell einen Teil des Schadens ausgleichen. 
Damit kannst du dich gegen Inflation absichern:
Dabei lassen sich diese Anlageklassen in drei Kategorien einteilen:
  • Die Absicherung ist unzuverlässig, die Wachstumsprognose langfristig fragwürdig
  • Die Absicherung ist angemessen, aber durch historisch ungünstige Bedingungen beeinträchtigt
  • Die Absicherung ist ein Mythos
Gehen wir die drei Punkte im Detail durch:

Absicherung gegen Inflation Nr. 1: die Unzuverlässigen

Gold, Rohstoffe und Energie-Aktien gehören zu den unzuverlässigen Werten. 
Im Folgenden zeigen wir dir, wie sich ETFs, die die einzelnen Anlageklassen repräsentieren, im vergangenen Jahr entwickelt haben, als die Inflation zu steigen begann. Zum Vergleich haben wir einen MSCI World ETF beigefügt.
MSCI vs Anlageklassen: Die Performance über ein Jahr
MSCI vs Anlageklasse
  Invesco Physical Gold A  
  Lyxor Commodities Refinitiv/CoreCommodity CRB TR UCITS ETF - Acc  
  Lyxor MSCI World Energy TR UCITS ETF - Acc (USD)     Lyxor MSCI World UCITS ETF - Dist  
Quelle: justETF Research, Stand: August 2022
Unsere drei Absicherungen gegen Inflation wirken unter diesen Bedingungen im Vergleich zu weltweiten Aktien nicht unzuverlässig. In der Tat haben sie auf ein Jahr betrachtet alle die Inflation in Deutschland übertroffen:
  • Energie-Aktien (orangefarbene Linie): 86,53%  
  • Breite Rohstoffmärkte (rote Linie): 63,76%
  • Gold (blaue Linie): 14,1%
  • MSCI World (graue Linie): 5,22%
Dies ist die Rendite, die man sich von einem Inflationsschutz wünscht – mit dem Energiesektor als Hauptdarsteller. 
Dieser Erfolg ist jedoch mit einer Warnung verbunden.
Der Grund, warum diese drei Absicherungen als unzuverlässig eingestuft werden, ist, dass sie unerwartete Inflation nicht immer ausgleichen können:
  • Insbesondere Gold weist nachweislich eine schwache historische Korrelation bei unerwarteter Inflation auf. Der Ruf von Gold als Inflationsschutz beruht weitgehend auf einer einmaligen, stratosphärischen Rendite von 200% im Jahr 1980.
  • Im Gegensatz dazu hat der Energiesektor in der Vergangenheit nur unzureichend gegen Inflation gewirkt. Insbesondere während der berüchtigten Ölkrise 1972 bis 1974 verzeichnete er einen Verlust.
  • Breite Rohstoffmärkte sind ähnlich unzuverlässig.
Und diese Absicherungen können auf lange Sicht teuer sein. Sehen wir uns an, wie sie sich im Vergleich zum MSCI World über mehr als ein Jahrzehnt entwickelt haben:
MSCI vs Anlageklassen: Maximale Rendite
MSCI vs Anlageklassen – maximale Rendite
  Invesco Physical Gold A  
  Lyxor Commodities Refinitiv/CoreCommodity CRB TR UCITS ETF - Acc  
  Lyxor MSCI World Energy TR UCITS ETF - Acc (USD)     Lyxor MSCI World UCITS ETF - Dist  
Quelle: justETF Research, Stand: August 2022
Hier ist die kumulierte Rendite für jede Anlageklasse über den längsten verfügbaren Zeitrahmen unter Verwendung der entsprechenden ETFs (seit 5. Januar 2011):
  • Energie-Aktien (orangefarbene Linie): 72,6% maximale Rendite
  • Breite Rohstoffe (rote Linie): 17,65% maximale Rendite 
  • Gold (blaue Linie): 64,88% maximale Rendite
  • MSCI World (graue Linie): 250,23% maximale Rendite
Der MSCI World ist im Laufe der Zeit der klare Gewinner im Vergleich zu trägeren Anlageklassen. Das ist genau das, was wir erwarten würden. 
Der Vergleich zeigt, dass du auf viel Wachstum verzichten musstest, wenn du zu viele Absicherungen (wie Gold, Rohstoffe und Co.) im Portfolio hattest. Rohstoffe wiesen im Zeitraum bis 2022 sogar einen Verlust aus. Das bedeutet nicht, dass Diversifikation eine schlechte Sache ist. Aber die Absicherung gegen Inflation hat ihren Preis. 
Historisch gesehen liegen die langfristigen realen Jahresrenditen von Gold und Rohstoffen bei etwa 1%, während Aktien der Industrieländer seit 1900 eine reale jährliche Rendite von über 5% erzielten. 
"Stockpicking", also die Wahl von Einzelaktien, kann in beide Richtungen gehen: Sie kann die Performance diversifizierter Weltaktien übertreffen oder mit einigem Abstand zurückbleiben – so geschehen von 2011 bis 2022.
justETF Tipp: Da die Absicherung gegen Inflation unzuverlässig ist und die Renditeerwartung unsicher, ist es einfacher, Inflation durch Investitionen in einen globalen Aktien-ETF – wie den MSCI World – zu bekämpfen.

Absicherung gegen Inflation Nr. 2: die Gefährdeten

Inflationsgebundene Anleihen sind die einzige Anlageklasse, die speziell zur Absicherung gegen Inflation entwickelt wurde. Ihre Zins- und Tilgungszahlungen steigen im Einklang mit den Preisen, um Anlegerinnen und Anleger bei Inflationsschocks zu entschädigen. Aus diesem Grund gelten inflationsgebundene Anleihen weithin als zuverlässige Absicherung.
Inflationsgebundene Euro-ETFs haben jedoch in dieser Phase des Zyklus nicht geglänzt:
MSCI vs. inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen über 1 Jahr
MSCI vs. inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen über 1 Jahr
  iShares Euro Inflation Linked Government Bond UCITS ETF  
  Lyxor MSCI World UCITS ETF - Dist  
  UBS ETF (LU) Bloomberg Euro Inflation Linked 1-10 UCITS ETF (EUR) A-dis  
Quelle: justETF Research, Stand: August 2022
So sieht die Rendite nach einem Jahr aus:
  • Kurzfristige inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen (orangefarbene Linie): 3,56%
  • Mittelfristige inflationsgeschützte Euro-Staatsanleihen (blaue Linie): -1,75%
  • MSCI World (rote Linie): 5,22%
Warum haben inflationsgebundene Anleihen-ETFs so schlecht abgeschnitten? Das liegt am sog. Risiko der realen Rendite:
  • Die Realrendite ist die Rendite, die Anlegerinnen und Anleger zusätzlich zu ihrem Inflationsschutz verlangen. 
  • Wenn die Renditen bei Anleihen steigen, fallen die Kurse der bestehenden Anleihen, um dies auszugleichen. 
  • Aus diesem Grund fielen die oben abgebildeten Anleihen-ETFs ab März 2022.
Anleihen mit kürzerer Laufzeit sind weniger anfällig für höhere Zinsen als Anleihen mit längerer Laufzeit. Daher schneidet der UBS ETF aus unserem Beispiel mit kürzerer Restlaufzeit besser ab als der iShares ETF mit mittlerer Restlaufzeit. 
justETF Tipp: Kurzlaufende Anleihen stehen relativ kurz vor ihrem Fälligkeitsdatum, während langlaufende Anleihen noch viele Jahre (manchmal Jahrzehnte) von ihrer Fälligkeit entfernt sind.
Der in die Anleihen eingebettete Anti-Inflations-Mechanismus funktioniert wie erwartet, wird aber vorübergehend durch die Kapitalverluste aufgrund der steigenden Renditen überlagert:
Hinter den Kulissen veräußern die ETF-Manager ältere Anleihen (jetzt zu niedrigeren Kursen) und kaufen neue, höher rentierende Anleihen. Dieser Prozess bringt Anlegerinnen und Anlegern letztlich Vorteile, da sie stärkere Cashflows aus höher rentierlichen Anleihen erhalten. Aber das braucht Zeit. Kurzfristig werden die Renditen von Rentenfonds jedoch durch den Wertverlust ihrer Bestände geschmälert. 
Die jüngste Entwicklung der börsengehandelten Anleihenfonds zeigt uns zwei Dinge:
  • Kurzfristige inflationsgebundene Anleihen-ETFs sichern unmittelbar besser gegen Inflation ab als längerfristige Anleihen. 
  • Rentenfonds im Allgemeinen leiden darunter, dass die Renditen von den historischen Tiefstständen, die nach der globalen Finanzkrise und der Pandemie erreicht wurden, wieder steigen.
Inflationsgebundene Anleihen-ETFs sind jetzt billiger als zuvor, aber immer noch eine teure Absicherung gegenüber dem langfristigen Potenzial von Aktien. 
Dieser Punkt wird deutlich, wenn man diese Anleihen-ETFs mit einem MSCI World ETF über den längsten verfügbaren Zeitraum vergleicht:
MSCI vs. inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen – maximale Rendite
MSCI vs inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen – maximale Rendite
  iShares Euro Inflation Linked Government Bond UCITS ETF  
  Lyxor MSCI World UCITS ETF - Dist  
  UBS ETF (LU) Bloomberg Euro Inflation Linked 1-10 UCITS ETF (EUR) A-dis  
Quelle: justETF Research, Stand August 2022
So sieht die Rendite seit dem 31. Oktober 2017 aus:
  • Kurzfristige inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen (orangefarbene Linie): 10,7%
  • Mittelfristige inflationsgebundene Euro-Staatsanleihen (blaue Linie): 11,06%
  • MSCI World (rote Linie): 71,08%
Einmal mehr wird der Inflationsschutz mit langfristigen Renditen erkauft – ungeachtet der Tatsache, dass die historisch niedrigen Renditen die inflationsgebundene Komponente von Rentenfonds untergraben haben.

Absicherung gegen Inflation Nr. 3: der Mythos

Es heißt, dass Immobilien gegen Inflation helfen. Allerdings sind Gewerbeimmobilien seit Jahresbeginn 2022 zurückgegangen und haben sich im letzten Jahr schlechter entwickelt als der MSCI World:
MSCI vs Immobilien
MSCI vs Immobilien
  Lyxor MSCI World UCITS ETF - Dist  
  VanEck Global Real Estate UCITS ETF  
Quelle: justETF Research, Stand: August 2022
So sieht die Rendite nach einem Jahr aus:
  • Globale Immobilien (rote Linie): 4,24%
  • MSCI World (blaue Linie): 5,22%
Investierbare Gewerbeimmobilien lassen sich am besten als langfristiger Hemmer von Inflation betrachten – ähnlich wie Aktien.
Warum wird dann aber immer wieder behauptet, dass Immobilien die Inflation absichern? Nun, wie jeder gute Mythos enthält auch dieser einen Kern Wahrheit.
Forscher haben festgestellt, dass Wohnimmobilien teilweise inflationsresistent sind. Doch selbst sie geben zu, dass die Beweise dürftig sind. Das liegt daran, dass die Daten über langfristige Wohnimmobilien lückenhaft sind und oft kritische Elemente wie Steuern, Eigentumskosten und Transaktionsgebühren nicht berücksichtigt werden.

Deine Strategie

Eine hohe, unerwartete Inflation ist ein Problem, für das es keine Patentlösung gibt.
Wähle eine Strategie gegen die Inflation, wenn du Vermögen aufbauen willst:
  • Bist du Rentner oder Fast-Rentner, der auf den Erhalt des Vermögens bedacht ist, ist es vernünftig, einen Teil deines Portfolios für Inflationsschutz zu verwenden, egal wie unvollkommen er sein mag.
  • Wenn du jedoch Vermögen aufbauen und noch viele Jahre (oder Jahrzehnte) vor dir hast, solltest du inflationshemmenden Anlageklassen den Vorzug geben.
Regelmäßiges Sparen in einen diversifizierten Aktien-ETF – der durch dick und dünn geht – ist der beste Weg, um Inflation zu schlagen und deine finanziellen Ziele langfristig zu erreichen.
Denke daran, dass die hohe Inflation nicht ewig anhalten wird. Daher ist es richtig, auf eine Reihe von Szenarien vorbereitet zu sein, anstatt immer nur die gerade akuten Herausforderungen in den Blick zu nehmen.
Das Wichtigste ist, nicht in Panik zu verfallen oder am eigenen Kurs zu zweifeln, wenn die Wirtschaft kurzfristig ins Stocken gerät.
 
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