Das erwartet dich in diesem Markt-Update
Tops & Flops im Oktober
Unsere Topliste wird diesen Monat von Pakistan,
Taiwan und den
USA angeführt. Der
DAX hat zum Monatsende eine kleine Verschnaufpause eingelegt – Mitte Oktober hatte er – schon wieder – ein neues Alltime-High erreicht. Eigentlich warten alle nur noch darauf, dass er zum ersten Mal die 20.000-Punkte-Marke knackt. Übers Jahr hat er ein Plus von über 14 Prozent gemacht. Wie kann das sein, obwohl es in
Deutschland eigentlich nicht so gut läuft, immerhin sind wir im 3. Quartal nur knapp an der Rezession vorbeigeschrammt? Für viele stellt sich daher die Frage: Bildet sich hier gerade eine Blase?
Dass der DAX besser läuft, als es die wirtschaftliche Entwicklung vermuten lässt, hat verschiedene Gründe: Zum einen sind viele deutsche Unternehmen, vor allem aus dem Mittelstand, nicht börsennotiert. Sie sind zwar sehr wichtig für die deutsche Wirtschaft insgesamt; für den Kapitalmarkt ist ihre Entwicklung aber irrelevant.
Das ist übrigens auch ein Punkt, den du bedenken solltest, wenn du dein
Portfolio nach BIP gewichten willst: Selbst wenn du es schaffst, die Länder-Gewichtung korrekt nach BIP abzubilden, spiegelt es trotzdem nicht wirklich die Wirtschaftsleistung dieser Länder wider, weil eben nicht alle Unternehmen, die dazu beitragen, börsennotiert sind.
Zum anderen sind viele große Unternehmen nicht allein vom Standort Deutschland abhängig, sie produzieren viel im Ausland – und exportieren auch dorthin. Besonders erfolgreich ist der Softwarekonzern
SAP, um den geht’s gleich noch ausführlicher.
Angst vor eine Blase musst du also vermutlich nicht haben. Das zeigt auch ein Blick auf das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV des DAX, das bei etwa 14 liegt und damit ungefähr im Durchschnitt. Zum Vergleich: Das Index-KGV des
S&P 500 beträgt stolze 28 und das des
Nasdaq 100 sogar 40.
Zurück zu unseren Tops und Flops des Monats: Nicht so gut lief es im Oktober für Malaysia,
Indien und
Südkorea.
Bei den Sektoren gibt sich ein gemischtes Bild:
IT und
Kommunikation liegen mal wieder ganz vorn mit über 7 und 5,5 Prozent, dicht gefolgt von
Finanzen mit etwas mehr als 5 Prozent. Nicht gut abgeschnitten haben
Grundstoffe und der
Gesundheits-Sektor mit jeweils etwa 1,8 Prozent Minus. Auch die
Versorger und die Branche der
Basis-Konsumgüter sind im Minus.
Ziemlich gut lief der Monat übrigens auch für viele
Kryptowährungen;
Bitcoin beispielsweise hat ein Plus von rund 16 Prozent erzielt.
Ist SAP zu gut für den DAX?
SAP ist einfach zu erfolgreich: Seit Oktober 2022 ist der Wert des Unternehmens um 160 Prozent gestiegen. Klingt erstmal super für die Anleger, ist aber ein Problem – jedenfalls für den DAX: Durch den Erfolg wird das Gewicht von SAP im DAX immer größer und kratzt nun an der Kappungsgrenze des Index. Dabei ist sie erst vor circa einem halben Jahr angehoben worden, von 10 auf 15 Prozent.
SAP vs. DAX über die letzten 5 Jahre
Quelle: justETF.com; Stand: 04.11.2024
Kurze Erklärung: Die Kappungsgrenze ist die Obergrenze für den Anteil eines einzelnen Unternehmens im
Index. Das soll verhindern, dass einzelne Unternehmen zu viel Gewicht bekommen und Klumpenrisiken entstehen. Die Grenze sorgt also für ein Mindestmaß an
Diversifizierung – und mit gerade mal 40 Titeln ist der DAX ohnehin nicht sonderlich breit gestreut.
Für extrem erfolgreiche Unternehmen wie SAP hat das aber einen Nachteil: Denn wenn ein Konzern zu viel Gewicht ausmacht, der Börsenwert also zu hoch gestiegen ist, müssen ETF-Anbieter, die den entsprechenden Index nachbilden, Aktien verkaufen, um den Wert wieder unter diese Grenze zu drücken. Die Verkäufe wiederum können sich negativ auf den Aktienkurs des Unternehmens auswirken.
Das war übrigens laut
Linde-Chef ein Grund, weshalb der Industrie-Gase-Konzern Anfang 2023 aus dem DAX ausgestiegen ist.
Wir haben uns gefragt: Wie sieht es eigentlich bei anderen Indizes aus, haben die auch Probleme mit einzelnen Schwergewichten? Schauen wir in die USA: Dort wurde ja viel über die
Magnificent 7 diskutiert, die sieben erfolgreichsten Unternehmen. Sie machen zusammen circa ein Drittel des
S&P 500 aus. Das Gewicht jedes einzelnen dieser Tech-Giganten ist aber nicht übermäßig groß:
Apple als größtes Unternehmen macht 7 Prozent aus. Im
Nasdaq 100, der weniger Unternehmen enthält und einen stärkeren Tech-Fokus hat, ist das Gewicht von Apple etwas größer und liegt bei 9 Prozent. 9 Prozent ist auch der Wert, auf den das jeweils größte Unternehmen in Großbritanniens
FTSE 100 und Frankreichs
CAC 40 kommen.
Beim italienischen
FTSE MIB kommt die
UniCredit Bank, die ja gerade versucht, die
Commerzbank zu übernehmen, auf knapp 12 Prozent. Insgesamt enthält der Index übrigens ebenso wie der DAX nur 40 Unternehmen, die Top 10 zusammen machen davon über 70 Prozent aus.
Der
MSCI Japan ist im Gegensatz dazu sehr breit diversifiziert: Er enthält über 200 Unternehmen und
Toyota als das größte kommt auf nicht mal 5 Prozent.
Anders das Bild in Korea: Im
MSCI Korea ist
Samsung mit 26 Prozent Anteil ein ziemliches Schwergewicht. Noch größer ist die Konzentration beim
MSCI Taiwan: Der besteht nämlich zu einem Drittel aus einem einzigen Konzern:
Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC).
Eine solche Konzentration kann, wie gesagt, problematisch sein. Möglicherweise führt der steigende Erfolg einzelner Unternehmen und die daraus entstehenden Klumpenrisiken auch zu einem Umdenken bei Investoren: Zumindest interessieren sich offenbar immer mehr Menschen für Equal Weight ETFs.
Bei diesen ETFs wird jedes Unternehmen gleich gewichtet. Damit bieten sie eine Alternative zu ETFs, die nach Marktkapitalisierung gewichten, wo also ein Unternehmen, was an der Börse erfolgreich ist, auch mehr Gewicht einnimmt. Stürzt so ein Unternehmen plötzlich ab, beeinflusst das die Performance eines Equal-Weight-ETFs sehr viel weniger als die eines “normalen” ETFs. Allerdings hast du wiederum auch den Nachteil, dass du nicht von einer überdurchschnittlichen Performance einzelner Unternehmen profitierst. Elroy Dimson, Professor für Finanzen an der Cambridge Judge Business School hat Equal Weight ETFs auf einer Veranstaltung von ETF Stream deshalb als “erschreckend schlechte Idee” bezeichnet, weil sie, Zitat, “die Loser kaufen und die Gewinner verkaufen”.
Bei Investoren erfreuen sich Equal Weight ETFs trotzdem steigender Beliebtheit: Laut einer
Analyse von ETF-Stream wurde im vergangenen Jahr am meisten in solche ETFs investiert. Der
Xtrackers S&P 500 Equal Weight allein erhielt in diesem Zeitraum 2,3 Milliarden US-Dollar, beim Pendant von
iShares waren es 1,6 Milliarden Dollar.
Zahl des Monats: Für Asset Manager wird’s eng
Unsere Zahl des Monats ist: 0,7 Prozent. Um diesen Wert sind die Gewinne von Asset Managern im vergangenen Jahr gestiegen. Gleichzeitig ist das verwaltete Vermögen aber um 8,8 Prozent größer geworden. Das hat eine
Studie der Beratungsgesellschaft Zeb ergeben, die 40 Asset Manager weltweit analysiert hat. Die Gewinnmargen werden also immer kleiner und es fällt den Fondshäusern immer schwerer, ihr Geschäft rentabel zu betreiben. Oder wie Studienautor Fränk Hamélius es formuliert: "Die fetten Jahre sind vorbei.”
Ein Grund für die sinkenden Margen: ETFs. Die werden bei Investoren immer beliebter: Seit 2019 ist das Vermögen, das weltweit in ETFs investiert wird, jedes Jahr um durchschnittlich 13 Prozent gestiegen.
Das Problem an diesem Boom aus Sicht der Unternehmen: ETFs erheben sehr geringe Gebühren, daher können sie daran nur wenig verdienen. Ein weiterer Grund ist übrigens, dass viele Anleger wegen der gestiegenen Zinsen zeitweise Geld aus Aktienfonds in Anleihen umgeschichtet haben. Auch daran verdienen die Vermögensverwalter weniger.
Es gebe einen “Winner takes it all” Effekt, heißt es in der Studie: Einzelne, sehr große Häuser dominieren den Markt – sie können die sinkenden Erträge recht gut kompensieren, beispielsweise indem sie ihre eigenen Kosten senken. Auch kleine Asset Manager kommen noch recht gut zurecht, am schwierigsten ist die Lage für mittelgroße Institute. Sie sind zu klein, um gut skalieren zu können, und gleichzeitig zu groß für Nischenfonds, die mehr Erträge einbringen.
Broker-Update: Revolut steigt ins ETF-Geschäft ein
Das Angebot an Brokern in Deutschland wird immer größer: Revolut, die Neobank aus London zum Beispiel, will zur Hausbank der Deutschen werden. Das sagt Christoph Kuban, General Manager von Revolut Deutschland. Bis 2026 will die Bank die Zahl ihrer Kunden hierzulande mehr als verdoppeln,
von zwei auf fünf Millionen.
Dazu hat die Bank zum einen eine
deutsche IBAN für die deutschen Kunden eingeführt. Bisher gibt es nur eine litauische IBAN, die bei einigen Kunden im alltäglichen Geschäft für Probleme gesorgt hat. Das wird nun schrittweise für alle Kunden umgestellt. Zum anderen sollen zwei Features kommen, die hierzulande sehr populär sind: ein Tagesgeldkonto und kostenlose ETF-Sparpläne.
Und schließlich wirbt die Neobank auch noch mit einer
Prämie für Neukunden. Bis zu 200 Euro gibt’s, wenn Kunden Freunde oder Bekannte von der App überzeugen.
Auch der direkte Konkurrent
N26 hat seine Prämie für angeworbene Neukunden aufgestockt, von 30 auf 50 Euro. Bisher war N26 unter strenger
Aufsicht der Bafin und durfte maximal 50.000, später 60.000 Neukunden im Monat aufnehmen. Der Grund für die Überwachung war unter anderem, dass die Bank bei der Bekämpfung von Geldwäsche nachlässig war. Inzwischen sind diese Beschränkungen aber aufgehoben.
Wir werden die Angebote der Neobanken in Sachen ETFs auf jeden Fall weiter im Auge behalten und dich informieren.
US-Wahl 2024: Was bedeutet das für dein Depot?
Die Hälfte der Weltbevölkerung hat dieses Jahr eine neue Regierung gewählt oder wird das noch tun, zum Beispiel in Indien, Mexiko, der EU und in den USA. Stellt sich die Frage: Haben Wahlen eigentlich Einfluss auf die Märkte?
Was bedeutet die US-Wahl für dein Portfolio und wie kannst du dich auf Trump oder Harris vorbereiten? Das schauen wir uns im folgenden Video genauer an: