Kleine ETFs mit geringem Fondsvolumen rentieren sich für ETF-Anbieter weniger als große. Der Grund: Ob sie viele Kundengelder verwalten oder nur wenige – der Aufwand ist nahezu der gleiche.
Ist ein ETF neu am Markt, geben ihm die meisten ETF-Anbieter daher eine Probezeit von etwa einem Jahr. Hält er in dieser Zeit nicht, was er verspricht, nämlich viel Geld einzubringen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder geschlossen bzw. liquidiert wird. Und das kann unschöne Folgen für deine Geldanlage haben, wie im unteren Abschnitt beschrieben.
Natürlich können auch ETFs mit einem kleinen Fondsvolumen interessant für einen Anbieter sein und langfristig am Markt existieren. Dann spielen weitere strategische Überlegungen zur Produktpalette, die Kostenquote und das Handelsvolumen eine entscheidende Rolle.
Unser Tipp: In unserem Artikel Die richtige ETF-Auswahl: Tipps und Tricks findest du heraus, welche ETFs zu deiner Anlagestruktur passen und wie du die einzelnen Kriterien priorisieren kannst.
Große ETFs profitieren von Skaleneffekten
Die Größe macht‘s. – Das trifft gerade für ETFs auf die gängigen Indizes zu. Denn dann kommen durch die Verteilung der Fixkosten Größenvorteile voll zum Tragen. Das äußert sich meist durch einen Spielraum für Kostensenkungen. Gerade in den letzten Jahren haben ETF-Anbieter aufgrund des hohen Wettbewerbs in einigen Runden Kosten gesenkt, von denen du als ETF-Fan automatisch profitierst.
Mit zunehmender Größe steigt außerdem die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen Anteile eines ETF. Das sorgt zeitgleich für geringere An- und Verkaufsspannen. Dazu trägt auch der „Creation-Redemption-Prozess” bei, der die Transaktionskosten innerhalb eines ETF so gering wie möglich hält.
Wird ein ETF geschlossen, hat das unangenehme Auswirkungen auf dein Investment. Ist der Ernstfall einmal eingetroffen, bleiben dir zwei Handlungsoptionen:
Entweder du verkaufst noch vor der Liquidation des ETF deine Anteile an der Börse und transferierst sie bei Bedarf in einen vergleichbaren ETF. Oder:
Du wartest einfach ab. In diesem Fall verkauft der Fonds alle enthaltenen Anteile automatisch und du partizipierst anteilig am Verkaufserlös.
In beiden Szenarien werden Gewinne oder Verluste realisiert und sind steuerlich wirksam. Das ist besonders ärgerlich, wenn du eigentlich vorhattest, die Besteuerung möglichst weit in die Zukunft zu verschieben, wie bei einem thesaurierenden ETF. Außer den Steuern fallen natürlich auch Gebühren für den Kauf eines neuen ETF an.
Anstelle einer Liquidation kann es auch zu einer Fondsverschmelzung kommen, bei der ein ETF in einem anderen ETF aufgeht. Hier können die gleichen steuerlichen Auswirkungen auftreten.
Damit du gar nicht erst in eine solche Situation geraten, denke daran: Big is beautiful.
Gut zu wissen: Mit einem Mindestvolumen von circa 100 Millionen Euro kann ein ETF kosteneffizient verwaltet werden. Je größer das Fondsvolumen, desto unwahrscheinlicher ist eine Schließung.
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