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Die 72er Regel: So lange dauert es, bis sich dein Geld verdoppelt

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Wann verdoppelt sich dein Geld? Es gibt eine einfache Faustformel, um genau das zu berechnen. Sie zeigt auch, warum Geldvermögen nicht sicher ist und wie verheerend eine hohe Inflation sein kann

Die 72er Regel: So lange dauert es, bis sich dein Geld verdoppelt
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 4 Minuten
Was dich in diesem Artikel erwartet

Was ist die 72er Regel?

Quick and dirty: Mit der 72er Regel kannst du grob überschlagen, wann sich dein Geld verdoppelt haben wird. Außerdem hilft sie dir, das langfristige Potenzial verschiedener Investitionen zu erfassen. Und sie ist eine gute Methode, um zu messen, wie heimtückisch hohe Gebühren und Inflation dein Vermögen bedrohen.
So funktioniert die 72er-Regel
Jahre bis zur Verdoppelung = 72 / erwartete Rendite oder Zinssatz
Ein Beispiel:
Die durchschnittliche historische Rendite des MSCI World EUR lag bei 7,5 % auf Jahresbasis. Nach unserer Rechnung “72 / 7,5 = 9,5” dauert es also 9,5 Jahre, um dein Geld zu verdoppeln (wenn die Wertentwicklung deines MSCI World ETFs der durchschnittlichen historischen Rendite entspricht). Schneidet der MSCI World auch in den folgenden zehn Jahren so gut ab, verdoppelt sich dein Geld noch einmal und so geht es immer weiter. 
Das bedeutet also im Umkehrschluss: Die Frage ist nicht, ob sich dein Geld überhaupt verdoppelt, sondern nur wann. Das ist ziemlich beruhigend, oder?

Genau deshalb brauchst du Aktien im Depot!

Lass uns jetzt die 72er Regel anwenden, um uns schnell vor Augen zu führen, warum wir unsere Portfolios mit Aktien füllen müssen, um unsere langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen. Dieses Mal werden wir inflationsbereinigte Zahlen verwenden:

Mit welcher Anlageklasse du dein Geld wann verdoppelst

Anlageklasse Erwartete reale annualisierte Rendite (%) Geld verdoppelt (nach Jahren)
Aktien 4,5 16
Staatsanleihen 1 72
Geldvermögen / Cash 0,5 144
Wow! Jetzt wissen wir, warum Sparguthaben auf der Bank nicht ausreicht, um ein großes Ziel wie den finanziell sicheren Ruhestand zu erreichen. Wir würden alle an Altersschwäche sterben, bevor uns unsere Ersparnisse jemals große Sprünge erlauben würden.
Die 72er Regel zeigt uns also, dass risikoärmere Anlagen nur in einer defensiven Rolle nützlich sind. Es ist unwahrscheinlich, dass sie deinen Rententopf schnell genug wachsen lassen – und dabei die Kaufkraft erhalten –, um dir einen komfortablen Ruhestand zu ermöglichen.
Eine bessere Strategie ist es, dein Geld langfristig in ein Buy-and-Hold-Portfolio zu investieren.
justETF Tipp: Die 72er Regel liefert zwar nur eine ungefähre Antwort auf die Frage nach der Verdoppelung deines Vermögens, aber sie ist beliebt, weil sie “richtig” genug ist und dir langwierige Berechnungen erspart. Es gibt noch weitere Varianten: die 73er-Regel und die 69,3er-Regel, die geringfügig genauere Ergebnisse für den täglichen Zinseszins liefern.

Die 72er Regel & Inflation

Mit der 72er Regel kannst du auch abschätzen, wie schnell sich dein Geld durch einen negativen Zinseszinseffekt wie die Inflation halbiert.
  • Bei einer moderaten Inflationsrate von 2 % pro Jahr halbiert sich dein Geld zum Beispiel in: 72 / 2 = 36 Jahren
  • Bei einer hohen Inflationsrate von 7 % halbiert sich dein Geld in: 72 / 7 = 10,2 Jahren
Wie du siehst, ist eine hohe Inflation absolut verheerend für deinen Vermögenserhalt. Selbst eine moderate Inflation von 2 % führt im Laufe eines langen Ruhestands zu einem erheblichen Vermögensverfall.
justETF Tipp: Aktien schlagen die Inflation langfristig, aber du solltest deine Sparraten im idealfall auch jedes Jahr etwa um die Inflationsrate erhöhen, damit dein Portfolio real auf Kurs bleibt.

Die 72er Regel & Gebühren

Stell dir zwei gleichwertige Anlagen vor, von denen eine 2 % Gebühren verlangt (z.B. aktive-Fonds-Niveau) und die andere 0,2% (z.B. kostengünstiges ETF-Niveau). Wirft deine Anlage keinen Gewinn ab, dauert es so lange, bis sich dein Kapital halbiert:
  • 2 %-Gebühren pro Jahr: 72 / 2 = 36 Jahre
  • 0,2 %-Gebühren pro Jahr: 72 / 0,2 = 360 Jahre
Natürlich verlassen wir uns gern darauf, dass unsere Anlagen ihre Gebühren durch ihre Performance ausgleichen. Wir wissen aber, dass aktive Fondsmanager den Markt im Durchschnitt nicht schlagen.
Die 72er Regel zeigt also, wie schmerzhaft hohe Kosten sein können, wenn sie nicht durch die Marktrendite kaschiert werden: Auch wenn der prozentuale Unterschied bei den Gebühren auf den ersten Blick nicht riesig aussieht, kann er doch einen großen Teil des Vermögens von deinem Geldbeutel in den eines Managers mit hohen Gebühren verschieben.

Inflation & deine Hypothek

Lust auf ein letztes Beispiel mit der 72er Regel? Es zeigt, wie lange es dauern würde, bis die Inflation die realen Kosten deiner Hypothek halbiert:
  • 72 / 2 = 36 Jahre
  • 72 / 7 = 10 Jahre
Wie liest du das jetzt? Eine moderate Inflation von 2 % würde die inflationsbereinigte Belastung deiner Hypothek in 36 Jahren um 50 % senken. Bei einer überdurchschnittlichen Inflation könnte sie sich jedoch schon in zehn Jahren halbieren.
Das ist ein guter Grund, um zu investieren, anstatt deine Hypothek zu schnell abzubezahlen: Die Inflation wird deine Hypothek im Laufe der Jahre abbauen, während Aktien in der Vergangenheit die Inflation geschlagen haben.
Das war's mit der 72er Regel. Sie ist eine großartige Hilfe, mit der du die langfristigen Auswirkungen von unterschiedlichen Renditen, Gebühren und der Inflation schnell einschätzen kannst. Viel Spaß beim Anwenden! 
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