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Was dich in diesem Artikel erwartet
Warum überhaupt in Aktien investieren?
Blicken wir auf die Geldanlage bzw. eine Asset Allocation ganz generell, so wird schnell klar, dass sich diese grundsätzlich in zwei verschiedene Lager aufteilen lässt:- in einen risikobehafteten Portfolioanteil sowie
- einen risikoarmen Portfolioanteil
Risikoklassen im Vergleich
Quelle: justETF Research
Der risikobehaftete Anteil deines Portfolios ist grundsätzlich für die Erzielung von Rendite zuständig, während der risikoarme Anteil vornehmlich einen Sicherheitsanker darstellt. Wenig verwunderlich gehören Aktien – ganz egal ob per Einzelinvestment oder Sammelanlage – zum risikobehafteten Teil des Portfolios. Wer also langfristig Renditen erwirtschaften möchte, kommt an Aktien nur schwer vorbei.
Doch warum bieten sich gerade Aktien für Investitionen an und welche Chancen und Risiken bergen sie? Das schauen wir uns im Folgenden genauer an.
Vorteile von Aktien-Investments
Aktien bieten gleich mehrere Vorteile für Anlegerinnen und Anleger. Neben dem wohl entscheidendsten Punkt – der Renditeerwartung – sind Aktien dank ihrer Börsennotierung auch vergleichsweise einfach handelbar und für die breite Masse zugänglich. Ganz anders als beispielsweise Investitionen in private Unternehmen oder Immobilien, für die in aller Regel unternehmerisches Handeln und/oder deutlich höhere Investitionssummen vonnöten sind. Daher sind auch wir bei justETF große Fans der Aktie – am liebsten natürlich in Form von breit gestreuten Aktien-ETFs. Schauen wir uns die harten Fakten an, so fällt schnell auf, dass die Aktie als Investition nahezu allen anderen gängen Anlageformen in punkto Rendite(-erwartung) überlegen ist. Historisch und global betrachtet konnten Aktien im Vergleich zu Immobilien, Staatsanleihen, Gold oder Rohstoffen über die letzten rund 120 Jahre höhere Renditen einfahren, wie folgende Tabelle zeigt:Vergleich inflationsbereinigter Gesamtrenditen der wichtigsten Asset-Klassen von 1900 bis 2022 (123 Jahre)
Aktien, global (in USD) | Wohnimmobilien, global (in lok. Währg.) | Langfr. Staatsanleihen, global (in USD) | Geldmarkt / Sparbuch (in USD) | Gold (in USD) | Rohstoffe (in USD) | |
---|---|---|---|---|---|---|
Reale Rendite p.a. | 5,0% p.a. | 2,4% p.a. | 1,9% p.a. | 0,7% p.a. | 0,7% p.a. | 0,4% p.a. |
Quelle: Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs (2024)
Auch in der jüngeren Vergangenheit (über die letzten 20 und 40 Jahre) gehörten Aktien zu den rentabelsten Assetklassen überhaupt.
Nachteile von Aktien-Investments
Kommen wir nun zur Kehrseite der Aktien-Medaille und werfen einen Blick auf die potenziellen Nachteile von Aktien. Neben dem wohl offensichtlichen Nachteil, der im Zusammenhang mit der Rendite steht und auf den Namen Risiko hört, sind auch einige "weiche" Faktoren zu nennen. “Risiko” ist nicht klar definiert und hat für Menschen unterschiedliche Dimensionen. Für die eine bedeutet “Risiko” die Gefahr, ihr Geld zu verlieren – für den anderen bedeutet “Risiko” womöglich, wie stark die Asset-Klasse “Aktie” schwankt. Du siehst also: Risiko ist nicht gleich Risiko. Daher haben wir dir in unserem Artikel zum Thema Aktienrisiko einfach erklärt, warum Aktien – bei genauer Betrachtung – weniger risikoreich sind als du womöglich denkst und wie du dem Aktienrisiko trotzen kannst. Als nächstes blicken wir auf die Risikokennzahl, die sich vor allem in der modernen Finanztheorie wiederfindet: die Volatilität (also wie stark ein Wert schwankt). Und dieser Punkt ist – so ehrlich muss man sein – sicher kein Vorteil von Aktien. Denn diese schwanken typischerweise deutlich stärker als beispielsweise Staatsanleihen oder Sparbuchguthaben. Ähnliches gilt für die Kennzahl “Maximum Drawdown”. Diese zeigt an, wie hoch der maximale Verlust eines Wertpapiers gegenüber seinem zuvor erreichten Hochs ist. Zur Wahrheit gehört aber auch: Rendite gibt es nicht ohne Risiko – oder anders gesagt: “Rendite ist die Belohnung für das Tragen von Risiken”. Wer also keine Risiken eingeht, kann auch nicht mit einer nennenswerten Rendite rechnen. Wohl dosierte Risiken sollten wir also durchaus in Kauf nehmen. Kommen wir nun zu einem weiteren (diesmal eher weicheren) Faktor: dem leichten Zugang und der einfachen Handelbarkeit über die Börse. Du fragst dich vermutlich jetzt: “Was? War das nicht eigentlich einer der Vorteile von Aktien?” Das stimmt, aber der erleichterte Zugang und die nahezu ständige Möglichkeit zu handeln, stellt unter Umständen auch einen Nachteil dar. Denn wenn du dazu neigst, impulsiv Entscheidungen zu treffen, hindern die Zugangsmöglichkeiten dich nicht daran, sondern fördern es womöglich sogar, mehr zu handeln. Und viel “hin und her” sorgt in aller Regel für langfristig schlechtere Renditen.justETF Tipp: Das Kaufen und Liegenlassen von Aktien ist empirisch gesehen die überlegene Anlagestrategie gegenüber übermäßigem Handeln. In diesem Artikel erfährst du mehr dazu: “Buy and Hold Strategie einfach erklärt”.
Vor- und Nachteile von Aktien im Überblick
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Asset mit höchster Renditeerwartung | Vergleichsweise hohe Schwankungen |
Einfacher Zugang über die Börse, quasi ohne Mindestanlage-Betrag möglich | Einfacher Zugang kann zu unüberlegtem Handeln führen |
(Nahezu) vollständige Transparenz dank der fortlaufenden Bewertung durch Börsenkurse | Kurse sind (nahezu) fortlaufend über Börse einsehbar – kann in Crash-Phasen nachteilig sein |
(Nahezu) jederzeit handelbar und damit liquide kauf- und verkaufbar | |
Bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich Eigenkapital zu beschaffen | |
Dienen in vielen Ländern als wichtiger Bestandteil der staatlichen sowie privaten Altersvorsorge |
Quelle: justETF Research; wir bitten die Liste als Ausschnitt der aus unserer Sicht relevantesten Punkte und nicht als vollständige Gegenüberstellung zu betrachten