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Depotübertrag erfolgreich meistern: Depotwechsel leicht gemacht

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Ein Depotübertrag ist kostenlos. Es gibt mittlerweile spezielle Serviceangebote dafür. Was du beachten solltest, um Fehler zu vermeiden.

Depotübertrag erfolgreich meistern: Depotwechsel leicht gemacht
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten
Die Gründe, warum Anleger ihr Depot wechseln wollen, sind vielzählig, denn die Landschaft der Online Broker verändert sich rasant. Der eine Broker führt eine Depotgebühr ein oder schafft Sparplan-Aktionen ab. Der andere bietet komplett kostenfreien Handel und ETF-Sparen an. Also einfach das Depot wechseln?
Das erwartet dich in diesem Artikel
Online Broker im Vergleich
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Ob Kauf oder Verkaufen: Das sind die besten Online Broker-Angebote für ETFs!
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Der klassische Weg läuft so: ETFs in einem Depot verkaufen, Geld aus dem Depot übertragen und im anderen wieder kaufen. Das kann steuerlich allerdings sehr ungünstig sein und verursacht unnötige Kosten. Du kannst dein Depot aber auch einfach umziehen. Im besten Fall besteht die Möglichkeit, den Depotwechsel digital abzuwickeln. Deine Bestände lassen sich kostenlos innerhalb weniger Werktage von einem Broker zum anderen übertragen. Mit Ausnahme einiger weniger Broker bieten fast alle Online Broker diesen Service an. Solange alte und neue Bank in Deutschland sitzen, kostet der Depotübertrag nichts. Aufgrund eines Urteils des Bundesberichtshofs (Az. XI ZR 200/03 und Az. XI ZR 49/04) aus dem Jahr 2004 dürfen Banken für einen Depotwechsel keine Entgelte verlangen.
Aber klappt das immer so reibungslos, und entstehen wirklich nie Gebühren? An enttäuschten Kommentaren in Anlegerforen mangelt es jedenfalls nicht: Der Übertrag funktioniere nur unvollständig, dauere zu lang oder es treten unverhoffte Kosten auf. Viele Nutzer berichten auch, dass wichtige Steuerdaten wie Anschaffungskosten und -daten zunächst und auch später nicht übertragen worden seien, was für die Berechnung Ihrer Steuerlast von großem Nachteil sein kann.
Wir haben die wichtigsten Online Broker dazu befragt und Nutzerkommentare aus dem Internet ausgewertet. Auf dieser Basis haben wir die wichtigsten Ratschläge für ETF-Fans mit Steuersitz in Deutschland gesammelt.
Denn wenn das Depot am Ende nur teilweise übertragen werden kann, dann verbleiben deine Verlustvorträge und Steuerdaten bei der abgebenden Bank in einem Depot, das du eigentlich auflösen wolltest. Das Ergebnis: das Gegenteil von dem, was du vielleicht ursprünglich mit dem Depotwechsel im Sinn hattest. Du bleibst auf deinem alten Depot sitzen und hast dazu noch ein neues. Auch wenn es gute Gründe für ein Zweitdepot geben kann.

Depotwechsel: was übertragen wird und was du tun musst

Was wird bei einem Depotwechsel nun alles übertragen? Es handelt sich vordergründig ja nur um Stücke (also Anteile) an ETFs. Die Sache ist aber viel komplexer: Soll das komplette Depot übertragen werden, dann müssen auch zahlreiche wichtige Informationen für die künftige und bereits erfolgte Besteuerung übermittelt werden.
Im Einzelnen sind das:
  • Anschaffungspreis und Anschaffungsdatum jeder Wertpapiertranche
  • bereits gezahlte Steuern wie etwa für die Vorabpauschale
  • Verlustverrechnungstöpfe für ETFs und Aktien
Diese Informationen liegen beim Online Broker in digitaler Form vor. Für die Übertragungsstandards existieren Schnittstellen, die meist auch genutzt werden.
Und so geht’s: Den Übertrag gibst du sowohl bei der neuen, aufnehmenden als auch bei der abgebenden Bank in Auftrag – meist per Formular, das sorgfältig ausgefüllt werden muss. Das heißt, du musst bereits ein neues Depot bei der aufnehmenden Bank besitzen. Üblicherweise übernimmt die neue Bank auch die Übermittlung an die alte Bank. Manche Online Broker wie comdirect, DKB oder Consorsbank nutzen einen externen digitalen Depotübertragsservice, der deinen Auftrag direkt an die abgebende Bank transferiert und den Prozess des Übertrags steuert. Aber auch die Neobroker bieten inzwischen überwiegend einfache und voll digitale Lösungen an.
Einen Komplettservice, der die Eröffnung eines neuen Depots mit einem Depotübertrag und der Löschung des alten Depots verknüpft, gibt es bisher bei keinem Online Broker. Hier schlummert noch viel Potenzial, um die Services der Anbieter zu verbessern. Mit anderen Worten: Große Teile der Depotwechsellandschaft gleichen einer Servicewüste, die noch weit entfernt davon ist, begrünt zu werden.

Depotübertrag: So läuft er ab

Bei allen Brokern gilt: Vor bzw. nach dem Übertrag werden Bruchteile von der abgebenden Bank verkauft, denn diese können nicht übertragen werden. Bruchstücke kommen durch ETF Sparpläne oder automatische Wiederanlage zustande.
Die ganzen Stücke werden von der Bank übertragen. Läuft der Prozess reibungslos, dauert er nicht mehr als ein paar Werktage. Du wirst von der aufnehmenden Bank über den Übertrag jeder Position informiert. Da die Stücke zu einem definierten Tag übertragen werden, gehen auch Ausschüttungen in diesem Zeitraum nicht verloren. Dennoch kannst du während des Vorgangs nicht auf die Stücke zugreifen.
Erst bis zu zehn Tage später treffen die Daten zu Anschaffungszeitpunkten und -kosten deiner Positionen ein und werden von der neuen Bank eingelesen. Meistens werden diese Daten mit dem sogenannten „TaxBox”-Standard des zentralen Abwicklers Clearstream übertragen. Anschaffungspreise und -zeitpunkte können also noch nicht verfügbar sein, obwohl du schon deine Anteile im Depot siehst. So lange solltest du nicht handeln, ansonsten werden unter Umständen zu hohe Steuern von der neuen Depotbank abgeführt. Einige Anbieter transferieren den Freistellungsauftrag, den du für das alte Depot gewährt hatten, ebenfalls automatisch.

So funktioniert der Depotübertrag

So funktioniert der Depotübertrag
Quelle: justETF Research; Stand: 13.06.2023

Depot wechseln: reibungslos oder großes Ärgernis? – Selbsteinschätzung nötig

Wenn es im Prozess hakt, dann kann deine neue Depotbank das schwer absehen. Denn von möglichen Verzögerungen weiß nur die abgebende Bank, die durch deinen Weggang ohnehin nicht sehr motiviert ist, den Vorgang abzuwickeln.
Daher solltest du unbedingt selbst prüfen, ob der Übertrag Probleme verursacht bzw. verursachen könnte. Sobald er auch nur für ein einziges Wertpapier nicht klappen sollte, können die Steuerdaten des Depots genausowenig übertragen werden. Der Umzug des gesamten Depots wäre somit zum Scheitern verurteilt. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Bevor wir die Fallstricke beim Depotübertrag erklären, hier eine Übersicht in Form der justETF Depotwechsel-Ampel, ob beim Depotübertrag Schwierigkeiten zu erwarten sind:

Depotwechsel-Ampel: Mit diesen Problemen ist zu rechnen Depotwechsel-Ampel: Mit diesen Problemen ist zu rechnen

Quelle: justETF Research; Stand: 13.06.2023
Im Folgenden erklären wir die Ursachen für die kritischen Ampelphasen gelb und rot:

Wertpapiere haben andere Lagerstellen

Hast du ETFs über ausländische Börsen gekauft oder gar ETFs aus den USA (US ISIN) beziehungsweise der Schweiz (CH ISIN), werden die Stücke über eine zwischengeschaltete, ausländische Clearing- und Settlement-Organisation, gehalten. Ein Umzug zu einem inländischen Depot, das immer die Services der Deutsche Börse-Tochter Clearstream nutzt, wird in diesem Fall schwieriger und teuer. Broker verlangen zwischen 50 Euro und 70 Euro für den Übertrag einer einzigen Position. Die Lagerstelle wird in deinem Depot angezeigt, es lässt sich also abschätzen, welche Positionen problematisch werden könnten. Ein derartiger Übertrag ist jedoch nicht nur teuer, sondern kann auch langwierig sein. Während dieser Zeit hast du keinen Zugriff auf die Stücke. Wenn du das von Vornherein vermeiden möchtest, kaufe grundsätzlich nur ETFs oder ETCs, die an der Frankfurter Wertpapierbörse als ETFs gelistet und auf Xetra handelbar sind.

Aufnehmender Broker hat die Wertpapiere nicht gelistet

Deine neue Depotbank ist noch relativ neu am Markt? Dann kann es sein, dass er die ETFs aus deinem Depot (noch) gar nicht handeln kann, weil das Wertpapierangebot auf einige Anbieter beschränkt ist. Das solltest du vorher unbedingt prüfen. Inzwischen bieten aber auch die großen Neobroker Trade Republic und Scalable Capital nahezu alle handelbaren ETFs an und es sollte beim Depotübertrag zu keinen Problemen kommen. Dennoch: Auch wenn das Produktangebot der Broker in den letzten Monaten und Jahren kontinuierlich ausgeweitet worden ist gilt: Nutze am besten die Suchfunktion der jeweiligen Plattform, um zu prüfen, ob ein Wertpapier dort handelbar ist. In den meisten Fällen sollte aber auch der Übertrag zu einem Neobroker keinerlei Probleme verursachen. Speziell Scalable Capital bietet einen sehr einfachen und transparenten Weg, dein Depot direkt per App zu übertragen.

Depotübertrag erfolgt von einem ausländischen Broker ins Inland

Sollen deine Stücke von einem ausländischen Broker in ein inländisches Depot transferiert werden, musst du mit dem Verlust der Daten zu Anschaffungspreisen und -kosten rechnen, da nur inländische Institute diesen Datenaustausch vornehmen. Eventuell kannst du dir die Daten besorgen und deinen neuen Broker bitten, die Werte manuell einzupflegen. Eine Garantie gibt es jedoch nicht, und du selbst kannst diese Aufgabe nicht erledigen. Viele Online Broker schließen daher den Übertrag von Depots aus dem Ausland aus.

Fehlerhafte Angaben im Antrag können zu Verzögerungen führen

Eine häufige Ursache für Verzögerungen sind nach Angaben der Online Broker Fehler bei den Angaben zum Depotwechsel. Das kann die genaue Wertpapierbezeichnung sein, wie auch die Anzahl der Stücke und weitere Angaben. Da es sich um Angaben von Positionen bei der abgebenden Bank handelt, kann deine neue Bank bei der Überprüfung der Angaben nichts weiter tun. Besorge dir daher die aktuellsten Informationen zu deinem Depot bei der alten Bank.

Vorsicht mit der Löschung des alten Depots

Viele aufnehmenden Banken bieten an, das alte Depot der abgebenden Bank nach dem Übertrag gleich zu löschen. Was als Service gedacht ist, kann leicht nach hinten losgehen. Viele Anleger berichten in Foren, dass mit dem alten Depot auch der Zugang zu allen steuerlich relevanten Unterlagen wie Kaufbestätigungen und Steuerabrechungen gelöscht worden seien. Eigentlich sollten sich alle Angaben genauso im neuen Depot nachvollziehen lassen, wenn alle Anschaffungsdaten, Preise und Kostenangaben übertragen wurden. Wie so oft liegt die Tücke beim Fiskus aber im Detail. Außerdem erlischt der Freistellungsauftrag des alten Depots nicht, falls du einen solchen gestellt hattest. Du musst den Freistellungsauftrag selbst kündigen, was nach Löschung des Depots meist nicht mehr möglich ist. Einige Anbieter ziehen den Freistellungsauftrag gleich mit um, die Regel ist das jedoch nicht.
Unser Tipp: Lösche das alte Depot manuell und lade dir vorher sämtliche relevanten Dokumente herunter. Lösche das Depot nach erfolgtem Übertrag also selbst durch einen entsprechenden Antrag bei der alten Bank. 

Checkliste: So gelingt der Depotübertrag

  • mit Online Broker Vergleich von justETF neuen günstigen Depotanbieter suchen und Depot eröffnen
  • bei ETF Sparplänen: Einzug von Sparraten bei der alten Bank stoppen
  • aktuellen Depotauszug bei der alten Bank besorgen/einsehen
  • bei der neuen Bank prüfen, ob alle Wertpapiere des alten Depots übertragen werden können
  • Anschaffungspreise der Wertpapiere/Transaktionsliste bei der alten Bank besorgen/einsehen
  • Antrag zum Depotwechsel ausfüllen, überprüfen
  • Antrag zum Depotwechsel absenden oder elektronisch an die neue Bank versenden
  • auf Benachrichtigungen zu neu eingebuchten Positionen warten 
  • einmal pro Woche überprüfen, ob alle Positionen und Stücke übertragen wurden
  • wenn Stücke komplett, dann nach 10 Tagen prüfen, ob Anschaffungszeitpunkte und -preise übertragen wurden (mit den Daten der alten Bank)
  • prüfen, ob Steuertöpfe korrekt übertragen wurden (mit Depotauszug der alten Bank)
  • alle relevanten Dokumente aus dem alten Depot herunterladen
  • Freistellungsauftrag des alten Depots löschen, wenn nicht automatisch erfolgt
  • altes Depot löschen
  • Freistellungsauftrag im neuen Depot einrichten, wenn nicht automatisch erfolgt
  • ETF Sparplan im neuen Depot wieder einrichten
 

Depotübertrag bei ETFs: Diese Broker bieten einen Depotwechsel an

Online Broker Einschränkungen bei Verbuchung von ETFs/ETCs Service/Formular beim Anbieter Depot beantragen & Depotübertrag starten
comdirect keine2 Depotwechsel-Website Zum Depot*
Consorsbank keine2 Depotwechsel-Website Zum Depot*
DKB keine2 Depotwechsel-Website Zum Depot*
flatex keine2 Formularcenter PDF Zum Depot*
ING kein Xetra-Gold Depotwechsel-Website Zum Depot*
onvista keine2 Antragsformular PDF Zum Depot*
Postbank keine2 Formularcenter Zum Depot*
Scalable Capital ca. 2.300 ETFs verfügbar Depotwechsel-Website Zum Depot*
Smartbroker keine2 Depotwechsel-Website Zum Depot*
Trade Republic ca. 2.100 ETFs verfügbar Download aus der App Zum Depot*
Quelle: justETF Research; Stand: 13.06.2023; *Affiliate Link
1Kein Feedback zu unserer Umfrage von 1822direkt, maxblue, Targobank, S-Broker erhalten
2Keine Einschränkungen bekannt bei ETFs und ETCs, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet und auf Xetra handelbar sind (Wertpapierabwicklung über Clearstream) Übrigens: In folgendem Artikel haben für dich zusammengetragen, wie du dein ETF Depot wechseln kannst.
 
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