Sicherheit von Einlagen und ETFs in der Corona-Krise
Wie sicher sind meine Einlagen bei Banken?
Einlagen auf Giro-, Tagesgeld- und Sparkonten sind bei Insolvenz über verschiedene Sicherungsgemeinschaften bis 100.000 Euro geschützt. Darüber können Sie sich beim
deutschen Bankenverband und den Dachorganisationen von
Sparkassen und
Genossenschaftsbanken informieren. Zu allen Online Brokern finden Sie diese Informationen auch in unseren
Online Broker Erfahrungsberichten.
Wie sicher ist mein in ETFs investiertes Geld?
ETF-Anleger sind auch bei Insolvenzen von Marktteilnehmern auf der sicheren Seite. Denn ETFs sind Publikumsfonds, die Kraft Kapitalanlagegesetzbuches eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen (sog. „
Sondervermögen”). Das deutsche Fondsgesetz (kurz:
KAGB) gilt zwar nur für ETFs, die in Deutschland aufgelegt wurden, es basiert jedoch auf der
europäischen Fondsrichtlinie (kurz OGAW oder UCITS), die in ähnlicher Form in allen anderen EU-Ländern ebenso umgesetzt wurde. Entsprechende Bestimmungen gelten also auch für in
Irland,
Luxemburg,
Frankreich oder den
Niederlanden domizilierte ETFs. Ihre ETF-Anteile sind somit vor dem Zugriff von Marktteilnehmern geschützt, auch wenn diese Insolvenz anmelden müssten und Ansprüche geltend machen würden.
Nicht von der Fondsrichtlinie abgedeckt werden
ETCs, ebenso wenig physisch besicherte Produkte wie etwa
Xetra-Gold. Zwar liegt Ihr Geld auch hier in einem separaten Konto einer eigens zur Verwaltung der ETCs gegründeten Gesellschaft, die vor Insolvenzansprüchen Dritter geschützt ist. Dieser Schutz wird durch die Verträge der am ETC beteiligten Firmen untereinander gewährleistet, die im Prospekt des ETC beschrieben werden. Ein darüber hinausgehender Schutz durch eine entsprechende gesetzliche Regelung besteht jedoch nicht. Ein ETC ist laut Gesetzgebung kein Sondervermögen.
Noch einmal anders verhält es sich mit dem eigenen
Depot, in dem die ETFs verwahrt werden. Denkbar wäre eine Situation, in der Anleger bedingt durch die Insolvenz eines Brokers nicht mehr auf das eigene Depot zugreifen können. Der Rechtsanspruch bestände natürlich weiterhin, und die ETF-Anteile gehörten Ihnen kraft Gesetzes. Falls ein insolventer Broker nun nicht mehr in der Lage sein sollte, Ihr Depot zu verwalten, griffe nicht die Einlagensicherung, sondern das Anlegerentschädigungsgesetz (kurz
AnlEntG). Privatanleger haben einen unmittelbaren Anspruch auf „
Herausgabe von Instrumenten, deren Eigentümer sie sind” – also ihre ETF- oder ETC-Anteile.
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Kauf und Handel von ETFs in der Krise
Kann ich ETFs im Corona-Crash weiterhin kaufen und verkaufen?
Die Voraussetzung für den Kauf und Verkauf von ETFs ist eine offene Wertpapierbörse. Derzeit gibt es
keine Anzeichen für eine Schließung der europäischen Börsen aufgrund der aktuellen Situation. In Extremsituationen kann es aber durchaus dazu kommen, wie die Schließung der chinesischen Börsen nach dem Neujahrsfest und dem Aufkommen des Virus gezeigt hat. Auch nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 blieb die dortige Börse noch etliche Tage geschlossen.
Wahrscheinlicher als eine Börsenschließung sind Handelsaussetzungen. In den USA wurde der Handel aufgrund der Kursentwicklungen in den letzten Wochen des Öfteren für kurze Zeit ausgesetzt. Das passiert automatisch, wenn Leitindizes oder wichtige Aktien und ETFs zu stark schwanken. Bei Xetra, dem elektronischen Handelssystem der Deutschen Börse, gibt es hierfür eine automatisiert einsetzende Vorstufe, die den Handel schneller und weniger komplex gestaltet. Gleichzeitig werden die Restriktionen für Market Maker und Volatilitätsspannen gelockert, was zu höheren Spreads führen kann. Am 24. Februar war dies beispielsweise der
Fall. Ebenso sind
Handelsunterbrechungen im Falle extremer Volatilität vorgesehen. Das kann natürlich auch den ETF-Handel betreffen.
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Soll ich meinen ETF Sparplan in der Krise lieber stoppen?
Mit einem ETF Sparplan auf globale Aktienindizes oder ein Weltportfolio sparen Sie regelmäßig feste Beträge an. In der derzeitigen Marktsituation bedeutet das: Für den konstanten Betrag kaufen Sie – bedingt durch den Kursverfall am Aktienmarkt – viel mehr Anteile der besparten ETFs in Ihr Sparplan-Depot als noch in den Monaten zuvor. Besonders in Marktphasen wie diesen lohnt es sich daher, weiter den langfristigen Sparplan zu verfolgen und gegebenenfalls sogar aufzustocken. Langfristig entsteht so nämlich eine Mischung aus günstig und weniger günstig eingekauften ETF-Anteilen. Fachleute nennen das den „Cost-Average-Effekt”. Der führt dazu, dass Sie über lange Sicht keine Nachteile gegenüber einem Anleger erleiden, der einen festen Betrag in seinen ETF investiert hat.
Falls sich durch die wirtschaftlichen Umstände etwas an Ihrer Einkommenssituation geändert hat, sollten Sie prüfen, ob die bisherige Sparrate noch eingehalten werden kann. Passen Sie diese ansonsten an. Denn das ist das Gute an ETF Sparplänen: Sie können sie jederzeit anpassen, also stoppen, wieder aufnehmen oder die Sparrate verändern.
Auch bei ETF Sparplänen gilt: Vergleichen lohnt sich! Das Angebot der Online Broker unterscheidet sich teils sehr deutlich. Einen Überblick über die Konditionen für ETF Sparpläne haben wir in unserem
ETF Sparplan Vergleich für Sie zusammengestellt.
Mehr zu ETF Sparplänen und ETF Sparplan Vergleich
Handeln ETFs in der Krise noch liquide?
Nach Analysen von Branchenprimus BlackRock handelten ETFs in den vergangenen Wochen zwar zu Rekordvolumina, zu systematischen Ausverkäufen kam es jedoch weder bei Aktien- noch bei Anleihen-ETFs. Eine drastische Ausweitung der Spreads (Differenz zwischen An- und Verkaufspreis) sei nicht zu beobachten. Zu
ähnlichen Ergebnissen kommt der ETF-Anbieter Lyxor.
Auch einer der größten Market Maker in Europa für ETFs und Index Futures, Flowtraders aus Amsterdam, ist
nach eigenen Angaben weiterhin unverändert im Markt und stellt Preise für ETFs.
In extremen Marktsituationen sollten Sie den Spread besonders beim Handel über Regionalbörsen und deren elektronische Handelsplätze (Tradegate, Quotrix, LS Exchange, gettex) beachten. Diese Handelsplätze können in Zeiten hoher Volatilität die Bindung an den Handelsplatz Xetra aufgeben und die Spreads massiv ausweiten. Das Gleiche trifft auch beim Direkthandel mit außerbörslichen Handelsplätzen zu.
Umso mehr gilt: Handeln Sie nach Möglichkeit nicht außerhalb der Börsenöffnungszeiten und beachten Sie das liquideste Zeitfenster für Ihren ETF.
Mehr zum Handel und Kauf von ETFs
Soll ich verkaufen, wenn der Markt einbricht? Oder ist das der richtige Zeitpunkt um einzusteigen?
Die Turbulenzen an den globalen Aktienmärkten verunsichern Anleger und machen vielen Neulingen den Einstieg schwer. Nie scheint der richtige Zeitpunkt gekommen. Wer glaubt, auf kurze Frist richtig reagieren zu können oder zu müssen, verschätzt sich leicht und realisiert hohe Verluste. Viele Anlageexperten und auch justETF empfehlen daher, Aktien oder Aktien-ETFs langfristig zu halten und wenig zu handeln. Diese Strategie wird als Buy and Hold bezeichnet.
Natürlich ist eine hohe Disziplin erforderlich, um in der Krise nicht zyklisch alles zu verkaufen und dann die folgende Erholung zu verpassen.
Mehr zu Buy and Hold und Markt-Timing
Strategische Aufstellung des ETF-Portfolios
Wie viel Risiko sollte ich eingehen? Sind Aktien überhaupt das Richtige für mich?
„Wie viel Risiko möchte ich bei der Geldanlage eingehen?” Diese Frage stellen sich viele Anleger. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre persönliche Risikotoleranz bestimmen und das für Sie passende Portfolio zusammenstellen können. Auch Aktien können trotz oder gerade wegen der aktuellen Marktsituation dabei eine Rolle spielen. Die Schwankungen bei Aktien verlieren nämlich ihren Schrecken, je länger Sie investieren.
Mehr zu Risiko und Anlagedauer
Sollte ich meine Portfolio-Gewichtung in der Krise anpassen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Rebalancing?
Wenn Sie bereits in ein strategisches Portfolio investiert haben, zum Beispiel mit Hilfe der
Musterportfolios von justETF, dann verschieben sich die Anteile von risikoreicher und risikoarmer Komponente, wenn der Markt stark schwankt. Dem können Sie mit einem Rebalancing begegnen.
Ein Rebalancing Ihres ETF-Portfolios empfiehlt sich, wenn sich die Anlageklassen ganz unterschiedlich entwickelt haben. Zum Beispiel aktuell: Ein vormals ausgeglichenes Portfolio mit einem Verhältnis von Aktien zu Anleihen in Höhe von 50:50 hat durch die Corona-Krise vor allem auf der Aktienseite an Wert verloren, Anleihen machen dadurch nun einen zu hohen Wertanteil des ETF-Portfolios aus. Ein Rebalancing gleicht das aus und kommt einem antizyklischen Kauf in der Krise gleich.
Besonders bei größeren Vermögen lohnt sich ein Rebalancing mit den damit verbundenen Transaktionskosten. Nur: Wie viel muss ich anpassen? justETF bietet als Premium-Funktion eine Automatisierung des Rebalancings bis hin zur Orderliste und warnt Sie sogar bei Überschreiten von Mindestgrenzen.
Mehr zu Rebalancing
Wie kann ich mein Portfolio absichern?
ETFs schwanken in ihrer Performance wie der zugrundeliegende Index. In extremen Marktphasen kann es zu massiven Kursverlusten kommen. Das muss nicht Ihr ETF-Portfolio treffen, insofern Sie es widerstandsfähiger gestalten.
Grundsätzlich fahren Sie besser, wenn Sie Ihr Portfolio strategisch und breit aufstellen und am besten über mehrere Anlageklassen hinweg diversifizieren.
Dazu benötigen Sie auch eine klare Strategie. Nachdem Sie festgelegt haben, wie viel Risiko Sie eingehen wollen, geht es darum, die Anteile der verschiedenen Anlageklassen in Ihrem Portfolio zu bestimmen (sog. „Asset Allocation”).
Mehr zu Diversifikation, Asset Allocation und Portfolioaufbau
Einordnung der Krise: Schwarze Schwäne
Sind Krisen normal? Welche Lehren können wir daraus ziehen?
Die aktuelle Krise am Aktienmarkt hat prominente Vorgänger. Viele Anleger können sich sicher noch an die Einbrüche nach dem Platzen der Technologieblase im Jahr 2000 erinnern, die von den verheerenden Anschlägen in den USA im Jahr 2001 gefolgt wurde. Ebenso sind die Finanzkrise 2008-2009 oder die Eurokrise im Jahr 2011 im Gedächtnis. Aber auch davor gab es eine lange Reihe heftiger Einbrüche, wie diese
Übersicht für den US-Leitindex S&P 500 zeigt (in engl. Sprache). An der Übersicht ist auch zu erkennen, dass die Krisen am Aktienmarkt immer unterschiedliche, nicht vorhersehbare Ursachen hatten.
So auch im Moment. Eine Besonderheit der aktuellen Krise ist die rapide Geschwindigkeit, mit welcher der Aktienmarkt einbrach.
Nassim Taleb, ehemaliger Hedgefondsmanager und Wirtschaftsphilosoph, liefert eine Menge Gedanken zum Verbesserungsbedarf unserer Ökonomie. Große Krisen können uns größer und besser machen als zuvor – aber nicht mittels Optimierung, Prognosen und Risikomessung. Wenn Sie etwas Zeit haben im Home-Office, lesen Sie, was ETF-Anleger aus Krisen lernen können.
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