Dividendenaristokraten einfach mit ETFs kaufen

• Level: Für Fortgeschrittene
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Dividenden ETFs: Eine Einführung

Dividenden ETFs erfreuen sich wegen ihrer hohen Ausschüttungen bei vielen ETF-Fans großer Beliebtheit. Im Gegensatz zu Kursgewinnen gehen Dividenden schließlich nicht mehr verloren, sobald sie einmal ausbezahlt wurden. Seit 2005 die ersten Aktien ETFs auf dividendenoptimierte Indizes gestartet wurden, hat sich eine enorme Vielfalt an Investmentmöglichkeiten entwickelt. Mit der richtigen Wahl von Dividendenindizes kannst du den globalen Aktienmarkt heute einfach und günstig abdecken. Dabei hast du die Wahl zwischen vielen verschiedenen Strategien. Zum Beispiel dividendenstarke ETFs, die auf die Dividendenrendite optimieren. Alternativ kannst du aber auch auf ETFs setzen, die beispielsweise das Dividendenwachstum oder die funtamentale Qualität der Unternehmen in den Blick nehmen. Wir wollen uns in diesem Artikel aber vor allem jenen Unternehmen widmen, die über längere Zeiträume Dividenden ausschütten – also in erster Linie der Dividendenkontinuität verpflichtet sind. Dies entspricht wohl auch der Erwartung der meisten Dividenden-Fans. Bekannt sind diese Unternehmen vor allem unter dem Namen "Dividendenaristokraten". Sie zeichnen sich per Definition durch stetig steigende oder stabile Dividendenzahlungen aus und sind vor allem in den USA sehr beliebt. Aber auch wir in Europa können uns an diesem "Dividendenadel" beteiligen – beispielsweise über ETFs.

Der globale Dividendenaristokraten-Index: S&P Dividend Aristocrats

Stell dir Unternehmen vor, die seit 10 oder sogar 20 Jahren die Höhe ihrer Ausschüttungen entweder konstant gehalten oder sogar permanent erhöht haben. So viel Konstanz erfordert einen realen Cashflow aus einem robusten, nachhaltigen Geschäftsfeld sowie eine hohe Wertschätzung der Aktionäre. Kurzfristig motivierte Zahlungen, um Kursfantasien zu beflügeln, sind damit nicht möglich. Solche Unternehmen gelten unter Analystinnen und Analysten als „Dividendenaristokraten” oder „Dividendenadel”. Firmen, die diese Kriterien erfüllen, gibt es an den weltweiten Aktienmärkten genug, um daraus eine ganze Indexfamilie aufzubauen: die S&P Dividend Aristocrats von Standard & Poor’s. Wird dieses zentrale, strenge Auswahlkriterium auf alle in der Welt gelisteten Unternehmen angewendet, entsteht eine vollkommen abweichende Branchenlandschaft im Vergleich zu konventionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes – wie zum Beispiel dem MSCI World.

Dividendenaristokraten: bodenständig mit stetig steigenden Dividenden

Der Dividendenadel hat nichts gemein mit den Tech-Giganten aus den USA und China, die heute die großen gängigen Indizes dominieren. Diese Tech-Firmen setzen auf rigorose Wachstumsstrategien und investieren ihre Gewinne lieber in weiteres Wachstum als sich Ausschüttungen zu leisten. Die Blaublüter unter den Dividendenzahlern kommen dagegen meist aus bodenständigen Branchen und betreiben ein Geschäft als Versorger, Industrieunternehmen, Einzelhändler, Bank oder Immobilienmanager. Wenn du dich eher als konservativen ETF-Fan betrachtest, kommt dir eine solche Selektion sicher entgegen. Allerdings waren diese Unternehmen von der Corona-Pandemie überdurchschnittlich betroffen und haben im Gegensatz zu den Tech-Firmen nur langsam wieder Anschluss an die breite Marktentwicklung gefunden. Dafür ging es im Zuge der Energie-Krise, der erhöhten Inflation und Zinsen sowie der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine für die "defensiveren" Dividendenaktien stärker bergauf als für den Gesamtmarkt. Du siehst also: Diese Dividendenstrategien bergen aufgrund ihrer Abweichung vom Gesamtmarkt und der zum Teil deutlich geringeren Diversifikation mehr Risiken – aber auch mögliche Chancen, wenn es mal unruhiger an den Märkten wird. Die adelige Indexfamilie ist auch weniger auf absolute Dividendenrenditen ausgelegt, sondern auf Stetigkeit und Wertbeständigkeit. Entsprechend besser gestaltet sich auch die Wertentwicklung im Gegensatz zu den auf reine Dividendenmaximierung ausgelegten Indizes. Die aktuelle Dividendenrendite liegt dennoch bei stattlichen 4,8 Prozent. Zum Vergleich: ETFs auf den MSCI World kommen nur auf rund 1,5 Prozent (beide Stand: 28.03.2023). In den globalen Index werden lediglich Unternehmen aufgenommen, die über zehn Jahre ununterbrochen mindestens eine konstante Dividende gezahlt haben. Dabei müssen die Dividenden aus dem Gewinn gezahlt werden und nicht aus der Substanz des Unternehmens. Die Gewichtung im Index erfolgt nach erwarteter Dividendenrendite und wird jedes Quartal angepasst. Das maximale Gewicht einzelner Werte ist dabei auf 3 Prozent des gesamten Index beschränkt. Einzelne Branchen und Länder dürfen zudem den Index nicht dominieren. Dadurch ist der Index recht gut diversifiziert: Die größten 10 Positionen sind jeweils kleiner als 3 Prozent. Insgesamt sind 100 Unternehmen im Index enthalten. Die Index-Zusammensetzung der Dividendenaristokraten ETFs von S&P Dow Jones wird jährlich überprüft. Allerdings werden Unternehmen, die ihre angekündigte Dividende nach unten korrigieren oder ausfallen lassen, monatlich entfernt.

Branchenverteilung des Global Dividend Aristocrats-Index im Vergleich zum MSCI World

Der Anteil der Branchen unterscheidet sich stark von einem breiten Marktindex wie dem MSCI World. Gleichzeitig achtet der Indexanbieter des S&P Global Dividend Aristocrats-Index aber darauf, dass keine Branche den Index dominiert. Mit der Fokussierung auf Dividenden-Konstanz besteht also das Risiko, künftige Branchengewinner und Tech-Giganten aus den Augen zu verlieren. Google und Apple haben durch ihre schnell erzielte dominante Marktstellung in den vergangenen Jahren enorme Gewinne erwirtschaftet. Allerdings schütten die Tech-Konzerne diese Gewinne nicht oder kaum an ihre Aktionäre aus, sondern horten ihr Cash in der Höhe des Bruttosozialprodukts kleiner Industrieländer sorgsam gehütet in Steueroasen. Dennoch sind sie bei vielen sehr beliebt und haben enorme Kursgewinne verzeichnet, was für den Dividendenadel weniger gilt. Auch die im Index vertretenen Länder und Währungen setzen sich im Vergleich zur Gewichtung nach Marktkapitalisierung völlig anders zusammen. Während der MSCI World zu mehr als 65 Prozent von US-Unternehmen dominiert wird, stammt der Dividendenadel auch aus Japan, Kanada, Frankreich oder Großbritannien.

Länderverteilung des Global Dividend Aristocrats-Index im Vergleich zum MSCI World

Der S&P Global Dividend Aristocrats-Index ist dabei gut diversifiziert: Einzelne Länder dürfen zu den Gewichtungsterminen nicht mehr als ein Viertel des Index ausmachen. Aus einem Land sind maximal 20 Titel zugelassen.

Globale Dividenden mit nur einem ETF ernten

Die Umsetzung der globalen Dividendenstrategie kann mit nur einem ETF gelingen. Das kann ein Vorteil sein, wenn du nur ein kleineres Vermögen oder einen ETF Sparplan einsetzen möchtest. Der SPDR Global Dividend Aristocrats mit 100 globalen Werten stellt dabei nur eine Möglichkeit dar. Sechs weitere globale Dividenden Strategien zeigen wir dir in der folgenden Tabelle.

Die 7 größten globale Dividenden-ETFs