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16 Zitate der Investmentlegende Benjamin Graham

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Der Mann, der Warren Buffetts Mentor war, hinterließ ein immenses Vermächtnis an Investmentweisheiten – die bis heute nachklingen.

16 Zitate der Investmentlegende Benjamin Graham
 
  • Level: Für Anfänger
  • Lesedauer: 6 Minuten
Benjamin Graham ist ein berühmter Investor, Pädagoge und Theoretiker des 20. Jahrhunderts. Er prägte einige der größten Namen im Fondsmanagement, darunter Warren Buffett, Irving Kahn, Walter Schloss und John Templeton.
Buffett beschrieb Grahams Meisterwerk “The Intelligent Investor” als “bei weitem das beste Buch über Investitionen, das je geschrieben wurde."
Obwohl Graham 1976 starb, lebt sein Werk weiter. Er hat grundlegende Konzepte wie Value Investing, passives Investieren und Cost Averaging definiert. Und das Jahrzehnte bevor sie – vor allem durch ETFs – der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
Tatsächlich erkannte Graham die Notwendigkeit passiver Anlagestrategien schon lange vor der Erfindung von ETFs oder Indexfonds:
Zitat 1
“Die Anlagepolitik hängt in erster Linie von der Entscheidung des Anlegers ab, entweder die defensive (passive) oder die aggressive (aktive) Rolle einzunehmen. Der aggressive (bzw. aktivistische) Anleger muss über ein beträchtliches Wissen über die Bewertung von Wertpapieren verfügen – und seine Investments so behandeln, als würde er ein Unternehmen führen.”
Graham bezeichnete passive Investitionen in der Regel als "defensiv". Er war der Meinung, dass die meisten Menschen den passiven Weg wählen sollten, da nur professionelle Anleger die notwendigen Ressourcen für aktives oder "aggressives" Investieren aufbringen könnten:
Zitat 2
“Aus dieser Argumentation folgt, dass die Mehrheit der Wertpapierbesitzer die defensive Klassifizierung wählen sollte. Sie haben weder die Zeit noch die nötige Bereitschaft noch das geistige Rüstzeug, um Investitionen als eine quasi unternehmerische Tätigkeit zu betreiben. Sie sollten sich daher mit der ausgezeichneten Rendite zufriedengeben, die derzeit mit einem defensiven Portfolio erzielt werden kann (und mit noch weniger), und sie sollten der immer wiederkehrenden Versuchung widerstehen, diese Rendite durch Ausweichen auf andere Wege zu steigern.”
Nach Graham sind passive Anleger besser beraten, wenn sie sich an einfache Strategien halten, die Fehler minimieren:
Zitat 3
“Der defensive (oder passive) Anleger legt sein Hauptaugenmerk auf die Vermeidung von schweren Fehlern oder Verlusten. Sein zweites Ziel ist die Vermeidung von Aufwand, Ärger und der (vermeintlichen) Notwendigkeit, häufig Entscheidungen treffen zu müssen.”
In der Tat skizzierte Graham eine Strategie der Asset-Allocation, die auch heute noch ein durchaus sinnvoller Ausgangspunkt ist:
Zitat 4
“Er [der passive Anleger] sollte seine Mittel zwischen sicheren Anleihen und Aktien aufteilen. Wir haben als grundlegende Regel vorgeschlagen, dass der Anleger niemals weniger als 25 % oder mehr als 75 % seiner Mittel in Aktien investieren sollte, wobei die Spanne zwischen 75 % und 25 % bei Anleihen entsprechend umgekehrt ist. Dies impliziert, dass die Standardaufteilung zwischen den beiden großen Assetklassen gleich groß bzw. 50:50 sein sollte.”
Natürlich konnte man zu Grahams Zeiten nicht einfach einen global diversifizierten ETF kaufen. Aber sein Rat lässt sich leicht über den Kauf eines Large-Cap-Aktienindex wie bspw. über einen MSCI World ETF und eines Anleihen-ETF, der in Staatsanleihen von hoher Bonität investiert, umsetzen. Darüber hinaus war Graham eindeutig ein Verfechter der Buy-and-Hold-Strategie:
Zitat 5
“Das Hauptinteresse des Anlegers liegt darin, geeignete Wertpapiere zu angemessenen Preisen zu erwerben und zu halten.”
Graham war nicht gegen aktives Investieren. Er war zu seiner Zeit ein unglaublich erfolgreicher Investor. Aber er wusste auch, dass nur sehr wenige eine Chance hatten, dieses Spiel zu gewinnen. Seine Warnungen passen auch in die heutige Zeit:
Zitat 6
“An der Wall Street wird viel Mühe und Geschick darauf verwendet, Aktien oder Sektoren auszuwählen, die sich in einem relativ kurzen Zeitraum in der Zukunft preislich ‘besser’ entwickeln werden als der Rest. So logisch dieses Bestreben auch erscheinen mag, glauben wir nicht, dass es den Anforderungen oder dem Naturell eines realen Anlegers entspricht – zumal er mit zahlreichen Börsenhändlern und erstklassigen Finanzanalysten konkurrieren würde, die das Gleiche zu tun versuchen. Wie bei allen anderen Aktivitäten, die in erster Linie die Kursentwicklung und erst in zweiter Linie die zugrundeliegenden Werte in den Fokus rücken, neigt die Arbeit vieler kluger Köpfe, die ständig auf diesem Gebiet tätig sind, dazu, sich im Laufe der Jahre selbst zu neutralisieren und zu zerstören.”
Ohne die richtige Ausbildung, Disziplin und Erfahrung war Graham der Meinung, dass die meisten Ausflüge in den Aktienmarkt nur Spekulation waren und selten gut endeten:
Zitat 7
“Wenn Sie spekulieren wollen, dann tun Sie das mit offenen Augen und in dem Wissen, dass Sie am Ende wahrscheinlich Geld verlieren werden; stellen Sie sicher, dass Sie den (spekulativen) Risikobetrag begrenzen und ihn vollständig von Ihren (langfristigen) Investitionsplan trennen.”
Er wartne außerdem davor, auf den Markt-Timing-Hype hereinzufallen:
Zitat 8
“Wir sind überzeugt, dass der durchschnittliche Anleger nicht erfolgreich mit Kursbewegungen umgehen kann, indem er versucht, sie vorherzusagen."
Und er war der Meinung, dass selbst die Besten der Besten kaum in der Lage sind, den Markt zu schlagen:
Zitat 9
“Die Experten haben keine verlässlichen Methoden, um die vielversprechendsten Unternehmen in den vielversprechendsten Branchen auszuwählen und sich darauf zu konzentrieren.”
Graham verachtete insbesondere die Marktprognosen der "Experten", obwohl er wusste, dass die Anleger regelrecht süchtig nach ihnen sind:
Zitat 10
“Jahrelang haben die Finanzdienstleister Börsenprognosen abgegeben, ohne dass jemand diese Tätigkeit sehr ernst genommen hätte. Wie alle anderen in diesem Bereich liegen sie manchmal richtig und manchmal falsch. Wo immer möglich, sichern Sie Ihre Meinungen ab, um das Risiko zu vermeiden, völlig falsch zu liegen. Unserer Ansicht nach – vielleicht ein Vorurteil – hat dieser Teil ihrer Arbeit keine wirkliche Bedeutung, abgesehen von dem Schlaglicht, das es auf die menschlichen Charaktereigenschaften an den Wertpapiermärkten wirft. Fast jeder, der sich für Aktien interessiert, möchte von jemand anderem gesagt bekommen, was seiner Meinung nach der Markt tun wird. Da die Nachfrage vorhanden ist, muss sie auch befriedigt werden.”
Der Grund, warum Graham Marktprognosen für wertlos hielt, hat sich nicht geändert. Man kann nämlich keine außergewöhnlichen Ergebnisse erwarten, wenn alle anderen dieselben Informationen haben:
Zitat 11
“Wenn Sie, der Leser, erwarten, im Laufe der Jahre reich zu werden, indem Sie irgendeinem System oder einer Lehre der Marktprognose folgen, müssen Sie erwarten, dass Sie versuchen, das zu tun, was zahllose andere anstreben, und dass Sie es besser können als Ihre zahlreichen Konkurrenten auf dem Markt. Es gibt weder in der Theorie noch in der Praxis eine Grundlage für die Annahme, dass ein typischer oder durchschnittlicher Anleger Marktbewegungen erfolgreicher vorhersagen kann als die breite Öffentlichkeit, zu der er selbst gehört.”
Letztlich riet Graham dazu, nicht zu versuchen, den Markt zu schlagen. Er glaubte daran, seine Natur zu verstehen:
Zitat 12
“Der Anleger, der ein Portfolio solider Aktien besitzt, sollte mit Kursschwankungen rechnen und sich weder durch starke Rückgänge beunruhigen noch durch starke Anstiege beeindrucken lassen. Er sollte sich immer vor Augen halten, dass die Börsennotierungen zu seinen eigenen Zwecken da sind – entweder um sie auszunutzen oder zu ignorieren. Er sollte niemals eine Aktie kaufen, weil sie gestiegen ist, oder eine verkaufen, weil sie gefallen ist. Er läge gar nicht so falsch, wenn dieses Motto einfacher lauten würde: ‘Kaufe niemals eine Aktie unmittelbar nach einem starken Anstieg und verkaufe nie direkt nach einem starken Rückgang.’”
Graham wurde durch den Wall-Street-Crash fast vernichtet, baute sein Vermögen aber inmitten der Katastrophe der Großen Depression wieder auf. Er wusste also, wie man die Nerven behält:
Zitat 13
“Der Anleger, der sich von ungerechtfertigten Marktrückgängen in seinen Investments aus der Ruhe bringen oder übermäßig beunruhigen lässt, verwandelt seinen grundlegenden Vorteil in einen grundlegenden Nachteil.”
Auch wenn er weiß, dass es nicht einfach ist, durchzuhalten:
Zitat 14
“Selbst ein intelligenter Anleger braucht wahrscheinlich viel Willenskraft, um nicht der Masse zu folgen.”
Aber wenn du mal in Panik gerätst, denk an Grahams weisen Rat:
Zitat 15
“In der alten Legende fassten die Weisen die Geschichte der menschlichen Angelegenheiten schließlich in einem einzigen Satz zusammen: ‘Auch dies wird vorübergehen.’”
Erstaunlicherweise riet Graham zur Umsetzung der einfachsten, aber effektivsten Investitionstaktik von allen – Jahrzehnte bevor ETF-Sparpläne dies leicht machten:
Zitat 16
“‘...die Methode des "Dollar-Cost Averaging’, was einfach bedeutet, dass der Anleger jeden Monat oder jedes Quartal die gleiche Anzahl von Dollar in Aktien investiert. Auf diese Weise kauft er mehr Aktien, wenn der Markt niedrig steht, als wenn er hoch steht, und es ist wahrscheinlich, dass er am Ende einen zufriedenstellenden Durschnittspreis für alle seine Bestände erhält.”
Wenn wir heute zurückblicken, scheint Benjamin Grahams Weisheit seiner Zeit voraus gewesen zu sein.
Vielleicht kann ihm kein größerer Tribut gezollt werden als der von Warren Buffett, der sagte:
"Ben Graham war weit mehr als ein Autor oder ein Lehrer. Mehr als jeder andere Mann, mit Ausnahme meines Vaters, hat er mein Leben beeinflusst.”
Von allen Tugenden Grahams sei die größte seine Großzügigkeit gewesen, sagte Buffett. Er sei die Art von Mann gewesen, die Bäume pflanzte, unter denen später andere sitzen würden.
Wenn wir heute auf Grahams Rat hören, können wir von den Früchten seiner Arbeit zehren, die er Jahre vor unserer Geburt gesät hat.
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