„Flash Boys” von Michael Lewis – Eine Rezension

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Auf knapp 300 Seiten nimmt der Autor Michael Lewis den Leser mit auf eine aufschlussreiche Rundreise durch das amerikanische Finanzsystem. Dabei untersucht er vor allem den Einfluss des Hochfrequenzhandels auf das heutige Börsengeschehen. Eine Geschichte von Egoismus, Heuchelei und Geheimniskrämerei.

„Flash Boys” von Michael Lewis – Eine Rezension
 

Über Michael Lewis

Michael Lewis wurde 1960 in New Orleans geboren und besuchte die London School of Economics, die er 1985 mit einem Master of Arts abschloss. Im Anschluss daran absolvierte Lewis eine Ausbildung bei der Investmentbank Salomon Brothers, für die er anschließend in London tätig war. Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem 1989 erschienenen Bestseller Liar’s Poker. Im Zuge der Finanzkrise veröffentlichte Michael Lewis 2010 The Big Short, ein Buch, auf dessen Grundlage fünf Jahre später ein (äußerst sehenswerter) Film entstehen sollte. Auch andere Filme wie Moneyball oder The Blind Side basieren auf Lewis Büchern.

Heute arbeitet Michael Lewis als Wirtschaftsredakteur des US-Magazins Vanity Fair.
 

Über „Flash Boys”

Die Veröffentlichung des Bestsellers Flash Boys löste 2014 eine öffentliche Debatte über die Finanzaufsicht aus. Diese hatte zugelassen, dass sich eine Handvoll Händler einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Händlern erkauften, indem sie sich durch etwas so banales wie physische Nähe zu den Börsen einen Informationsvorteil verschafften. Durch die außergewöhnliche Geschwindigkeit, die den sogenannten Flash Tradern zur Verfügung stand, war es ihnen möglich, sich als Mittelsmann an allen Aktiengeschäften zu beteiligen. Auf diese Weise konnten sie nahezu risikolose Gewinne auf Kosten der regulären Marktteilnehmer vom Börsenhandel abschöpfen.

Flash Boys beginnt mit einer kurzen Geschichte der Ursprünge des Hochfrequenzhandels. Im Hauptteil des Buches geht es jedoch um den Händler Bradley Katsuyama, der auf seinem ursprünglichen Posten als Trader bei der Royal Bank of Canada erkennt, dass sich der Aktienmarkt auf unerklärliche Weise verändert und er beim Handel scheinbar immer benachteiligt wird. Er beschließt daraufhin seinen Job aufzugeben und der Sache auf den Grund zu gehen. Im weiteren Verlauf des Buches schart Katsuyama Gleichgesinnte um sich, um den Flash Tradern den Kampf anzusagen. Aber auch Großbanken haben bereits die Profitchancen im Hochfrequenzhandel gewittert und stellen sich der Gruppe ebenfalls in den Weg. Anschließend wird episodenweise die (wahre) Geschichte von Bradley Katsuyama und seinen Mitstreitern im Kampf gegen die zunehmende Ineffizienz und Ungerechtigkeit am Aktienmarkt erzählt. Dabei ergeht es dem Leser ganz ähnlich wie den Hauptpersonen, die erst allmählich im Verlauf der Geschichte das ganze Ausmaß des Hochfrequenzhandels und der Dark Pools erkennen und begreifen. Aber auch wenn Katsuyama den Flash Tradern durch seine revolutionären Ideen ein Schnippchen schlagen kann, gibt es sie noch und sie werden jedem herkömmlichen Marktteilnehmer bei jeder kurzfristigen Handelsstrategie immer überlegen sein.

Michael Lewis wechselt in seinem Buch immer wieder zwischen der Erzählung der Geschichte, Interviews der Beteiligten Personen und eigenen Erklärungen. Der Autor versteht es hierbei gut, die hochtechnische Natur der Flash Trader auch für technisch weniger versierte Leser darzulegen.
 
„Flash Boys” von Michael Lewis

„Flash Boys” von Michael Lewis

Unser Urteil: Interessantes Hintergrundwissen für Finanzmarkt-Interessierte
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Fazit: Interessantes Hintergrundwissen für Finanzmarkt-Interessierte

Dieses Buch eignet sich besonders für jeden, der sich für die geheimen Vorgänge hinter den Kulissen der Finanzmärkte interessiert. Das Buch ist dabei weder Sachbuch, noch Roman. Der Autor verbindet beide Formate geschickt, indem er die wahre Geschichte von Brad Katsuyama und seinen Mitstreitern mit eigenen Erläuterungen durchsetzt. Gerade durch diese Kombination wird die Geschichte sehr spannend und auch technisch weniger versierte Leser können der Handlung folgen.

Eine wichtige Einsicht aus der Lektüre von Flash Boys ist die Sinnlosigkeit kurzfristiger Handelsstrategien. Jede noch so ausgeklügelte Handelsstrategie erscheint nutzlos im Angesicht des massiven Informationsvorsprungs der Flash Trader. Die Gegenpartei ist immer schneller als der reguläre Trader und meistens auch gar kein Mensch. Damit wäre klar: Der intelligente Investor sucht seine Gewinne in langfristigen Aktienanlagen.
 
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