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Inflationsgebundene Anleihen-ETFs als Schutz vor Inflation?

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Inflationsgebundene Anleihen sind die einzige Anlageklasse, die speziell für ein Umfeld von schnell steigenden Preisen entwickelt wurde. Wir erklären, wie sie funktionieren und welche Vorteile und Nachteile sie mit sich bringen.

Inflationsgebundene Anleihen-ETFs als Schutz vor Inflation?
 
  • Level: Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten
Was dich in diesem Artikel erwartet:
Das Thema Inflation hat uns in der letzten Zeit stark begleitet und beeinflusst. Herkömmliche Anleihen haben mit Inflation zu kämpfen. Ihre inflationsgebundenen Pendants allerdings gelten als starker Inflationsschutz, der dein Vermögen und deine Kaufkraft bewahren kann.
Dieser Artikel hilft dir, eine fundierte Entscheidung über die Rolle von inflationsgebundenen Anleihen in deinem Portfolio zu treffen.

Wie funktionieren inflationsgebundene Anleihen?

Inflationsgebundene Anleihen (auch bekannt als indexgebundene Anleihen oder "Linker") sind Schuldverschreibungen. Diese werden von Regierungen, Kommunen und Unternehmen ausgegeben.
Wie herkömmliche Anleihen sind Linker in der Regel eine Anlage mit geringem Risiko und geringer Rendite, die dein Portfolio in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabilisieren können.
Im Gegensatz zu konventionellen Anleihen besteht der Hauptzweck von Linkern jedoch darin, als leistungsstarkes Instrument zur Inflationsbekämpfung zu fungieren.
Bei inflationsgebundenen Anleihen steigen die Ausschüttungen entsprechend einem offiziellen Inflationsindex. Steigt der Inflationsindex beispielsweise um 5 %, steigen auch die Kapital- und Kuponzahlungen einer indexgebundenen Anleihe um 5 %. Dieser Mechanismus stellt sicher, dass die Rendite der Anleihe real mit der Teuerungsrate Schritt hält.
Die zwei Arten von Anleihen-Cashflow:
Nennwert: Dies ist der ursprüngliche Wert des Kredits, der dem Anleiheemittenten gewährt wurde, z.B. 1000 €. Der Emittent der Anleihe zahlt den Kapitalbetrag am Fälligkeitstag der Anleihe an den Anleger zurück. Bei Linkern wird dieser Betrag im Gegensatz zu herkömmlichen Anleihen proportional zur Inflation während der Laufzeit der Anleihe angepasst.
Kupon: Das ist der Zinssatz, der auf den Nennwert der Anleihe gezahlt wird. Ein Kupon von 4 % bedeutet beispielsweise, dass du für Anleihen im Wert von 1000 € 40 € Zinsen pro Jahr erhältst. Auch hier gilt: Linker erhöhen diese Zahlungen um die Inflationsrate, während die Erträge aus herkömmlichen Anleihen durch den Preisanstieg aufgezehrt werden.
Die meisten inflationsgebundenen Anleihen der Eurozone sind an den HVPIx-Index der Eurozone gebunden, der für den Harmonisierten Verbraucherpreisindex ohne Tabak steht.
Einige europäische Linker orientieren sich am Verbraucherpreisindex (CPI) ihres Landes, der auch der Standard-Inflationsindikator für US-TIPs (Treasury Inflation-Protected Securities) ist.
Ältere britische inflationsgebundene Gilts passen sich an den RPI (Einzelhandelspreisindex) und neuere Emissionen an den CPI an.

Die Vorteile von inflationsgebundenen Anleihen

Inflationsgebundene Anleihen sind in erster Linie ein Vermögensschutz, der dein Portfolio vor der Gefahr einer hohen Inflation bewahrt.
Keine andere Anlageklasse hat einen eingebauten Inflationsschutz. Unabhängig davon, wie hoch die Inflation ausfällt, passen Linker-Anleihen ihre Renditen entsprechend an.
Während die Aktienrenditen langfristig die Inflation übertreffen, sind inflationsgebundene Anleihen darauf ausgelegt, diese kurzfristig auszugleichen.
Wenn du einen inflationsgebundenen Anleihen-ETF besitzt, kannst du sicher sein, dass deine Auszahlungen mit den steigenden Preisen (gemessen an den entsprechenden Verbraucherpreis-Indizes) Schritt halten werden.
Linker ETFs der Eurozone sind auch gegen Deflation gerüstet. Wenn die Deflation während der Laufzeit einer Anleihe negativ ist, wird sie immer ihren ursprünglichen Kapitalbetrag und die damit verbundenen Kuponzahlungen zahlen.
Das kann eine sehr nützliche Eigenschaft sein, da eine anhaltende Deflation vor allem für den Aktienanteil deines Portfolios sehr schädlich sein kann.

Die Nachteile von inflationsgebundenen Anleihen

Wenn die realen Renditen steigen, fallen die Kurse von inflationsgebundenen Anleihen wie bei anderen Anleihen auch. Wenn die Renditen steil ansteigen (wie es während des aktuellen Inflationszyklus der Fall war), können die Kursverluste, die bei Linkern (vorübergehend) entstehen, die entsprechenden inflations-adjustierten Erträge übertreffen.
Mit anderen Worten: Dein ETF auf inflationsgebundene Anleihen kann genau in dem Moment einen Rückgang verzeichnen, in dem du denkst, dass er sich besser entwickeln sollte. (Beispielsweise, weil Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation Zinsen erhöhen und damit Anleihekurse tendenziell unter Druck geraten)
Wenn die Renditen langsamer steigen, ist dieses Phänomen weniger wahrscheinlich, da die steigenden Kapital- und Kuponzahlungen des inflationsgebundenen ETFs die Kursrückgänge ausgleichen.
Der wichtigste Faktor ist, dass steigende Renditen dafür sorgen, dass die Gesamtrendite von Anleihen steigt, auch wenn es eine Weile dauern kann.
Inflationsgebundene Anleihen sind auch keine perfekte Absicherung gegen steigende Preise. Die persönliche Inflationsrate kann höher oder niedriger sein als ein Leitindex wie der HVPIx der Eurozone oder der Verbraucherpreisindex Deutschlands.
Außerdem verzögert sich die Anpassung der Erträge einer Anleihe immer um drei Monate gegenüber dem damit verbundenen Inflationsindex.
Linker tendieren auch dazu, in Rezessionen nicht ganz so gut abzuschneiden wie herkömmliche Anleihen. Es lohnt sich also, beide Arten von ETF zu streuen: Linker, um die Folgen der Inflation im Portfolio abzumildern, und konventionelle Anleihen, um sich vor größeren wirtschaftlichen Abschwüngen zu schützen.

Auswahl eines ETF für inflationsgebundene Anleihen

Mit der justETF-Suche kannst du schnell deine Optionen für inflationsgebundene ETFs überprüfen. Klicke einfach auf Anleihen und setze den Anleihetyp auf inflationsgebunden.
Kreuze die Kästchen der ETFs an, die dir gefallen und klicke dann auf “Auswahl im Detailvergleich anzeigen”, um einen praktischen Überblick zu erhalten.
Um die Auswahl einzugrenzen, haben wir ein paar nützliche Hinweise zu inflationsgebundenen Anleihen-ETFs für dich:
  • Zunächst einmal wird der Markt von US-amerikanischen inflationsgebundenen Anleihen-ETFs dominiert, die in der Regel die Abkürzung TIPs in ihrem Namen tragen. Aber diese Tracker reagieren auf die amerikanische Inflationserwartung. Wenn du also in Europa lebst, ist ein ETF auf Euro-Inflationsanleihen besser geeignet, um dem hiesigen Preisdruck zu begegnen. Diese Tracker halten in der Regel deutsche, französische, italienische und spanische inflationsgebundene Staatsanleihen. Da es sich bei diesen Linkern um Staatsanleihen handelt, kannst du dich darauf verlassen, dass deine Kuponzahlungen relativ sicher sind, da sie von starken souveränen Staaten gedeckt sind. Du kannst dies überprüfen, indem du dir die Bonität der im ETF enthaltenen Anleihen im entsprechenden ETF-Factsheet ansiehst. Anleihen mit einem Rating von BBB oder besser sind Investment Grade. Das bedeutet, dass diese Anleihen von führenden Ratingagenturen eine gute Bonität bescheinigt bekommen und als nicht akut ausfallgefährdet eingestuft werden.
  • Außerdem ist zu bedenken, dass inflationsgebundene Anleihen mit kürzeren durchschnittlichen Laufzeiten besser für schnell steigende Inflation geeignet sind als Anleihen mit längeren Laufzeiten. Die meisten ETFs für inflationsgebundene Anleihen geben auf ihrer Website oder dem Factsheet eine Kennzahl für die durchschnittliche Laufzeit an. Je niedriger dieser Wert ist, desto mehr wird die Rendite des ETF von der Inflation dominiert und desto weniger wird sie von Zinsänderungen beeinflusst – das ist das Gleichgewicht, das wir sehen wollen. Die inflationsgebundenen ETFs mit der kürzesten Laufzeit enthalten 100 % US-TIPs. In diesem Fall tauschst du am besten einen weniger geeigneten Inflationsindex gegen die sehr kurzen Laufzeiten aus, die in ETFs mit einem Laufzeiten-Spektrum von 0- bis 5-jährigen US-Linkern verfügbar sind. Wenn du dich für diesen Weg entscheidest, wähle am besten eine Euro-gesicherte Version des ETF, um ein Währungsrisiko zu vermeiden.

Solltest du inflationsgeschützte Anleihen in deinem Portfolio haben?

Unterm Strich sind sich Experten uneins, wie gut inflationsindexierte Anleihen tatsächlich vor Inflation schützen. Zwar funktioniert der grundsätzliche Mechanismus der inflationsindexierten Anleihe, doch im Falle einer steil ansteigenden Inflation, wiegen die etwaigen Kursverluste durch entsprechende Zinserhöhungen bei vielen inflationsindexierten Anleihe-ETFs schwer.
Wer also in inflationsindexierte Anleihen investieren möchte, sollte unbedingt das Kurs- bzw. Zinsänderungsrisiko beachten. Dafür gilt es in erster Linie, auf kurze Restlaufzeiten bei entsprechenden ETFs zu achten. Wer das tut, kann inflationsindexierte Anleihen als Beimischung im Portfolio nutzen.
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