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Was dich in diesem Artikel erwartet
1. Was passiert mit ETFs bei Inflation?
Viele Menschen machen sich Sorgen um ihr Geld: Die Geldentwertung in Deutschland ist so hoch wie seit langem nicht mehr – und ein Ende ist aufgrund der aktuellen Situation nicht in Sicht: Abgesehen von den Sondereffekten der Corona-Pandemie wirken die kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine als zusätzlicher Preistreiber. Was heißt das für dich?- Für Sparerinnen und Sparer mindert Inflation die Kaufkraft in der Zukunft. Sie kostet also indirekt Rendite.
- Als ETF-Sparerin oder Sparer bist du vor allem dann betroffen, wenn Inflation eine Auswirkung auf die in deinem ETF enthaltenen Unternehmen bzw. den Index hat. Dies kann die Geschäftsentwicklung belasten und somit die Rendite deines ETF.
justETF Tipp: Bist du kurzfristig nicht auf dein in einem ETF-Sparplan investiertes Geld angewiesen, sieh das Positive. Denn in Zeiten niedriger Kurse, so wie aktuell, bekommst du für deine konstante Sparrate besonders viele ETF-Anteile – und zwar dank Cost-Average Effekt.
2. Warum ETFs vor Inflation schützen können
Historisch betrachtet gab es zwar eine sichtbare Geldentwertung. Allerdings haben sich die Kapitalmärkte im gleichen Zeitraum sehr viel besser entwickelt. Ein Vergleich:- Mit 10.000 Euro von vor zehn Jahren kannst du dir heute nur Waren im Wert von 9.180 Euro kaufen. Durch die Geldentwertung hättest du also eine heutige Kaufkraft im Wert von 820 Euro verloren.
- Hättest du vor zehn Jahren allerdings 10.000 Euro in den MSCI World (in EUR) investiert, wären diese jetzt 18.433 Euro wert!
Wertzuwachs des MSCI World vs. Geldentwertung
Quellen: justETF Research; MSCI; Deutsche Bundesbank (bereinigter Verbraucherpreisindex); Stand: 30.09.2021
3. Welche ETFs schützen?
Angesichts der durch Inflation verursachten Unsicherheiten könnten Sparerinnen und Sparer das Bedürfnis verspüren, das eigene Portfolio und das Vermögen gegen die Entwertung abzusichern. Über entsprechende Strategien bis hin zu Untergangsszenarien wird regelmäßig in den Medien berichtet. Einige Beispiele:- Aktienstrategien: Aktien von Unternehmen, die steigende Preise bei ihrer Kundschaft einfach durchsetzen können, könnten unempfindlicher gegen Inflation sein. Strom wird immer gebraucht, Grundnahrungsmittel auch. Anlegerinnen und Anleger könnten ETFs auf Branchen wie Basiskonsumgüter oder Energieversorger kaufen. Alternativ kämen Unternehmen infrage, die aufgrund ihrer Wettbewerbssituation leicht die Preisführerschaft übernehmen können, wie etwa die großen Digitalkonzerne.
- Rohstoffe: Rohstoffinvestments könnten auch ein guter Schutz sein, denn sie sind selbst oft ein Treiber für Inflation. Daten aus der Vergangenheit bestätigen diesen Ansatz tatsächlich.
- Inflationsgeschützte Anleihen: Diese werden von Staaten ausgegeben, die am Ende der Laufzeit bei Fälligkeit einen Inflationsausgleich zahlen. Es gibt ETFs, die Indizes auf solche inflationsgeschützten Anleihen abbilden.
- Cash und kurzlaufende Anleihen: Liquide Gelddepots gelten als kurzfristige Option bei Inflation, weil du damit flexibel bleibst und in naher Zukunft etwas besser Verzinstes kaufen kannst.
- Gold: Das Edelmetall gilt als Inflationsschutz, weil es eine Art unabhängige Währung darstellt.
- Luxus: Ob teure Sportwagen, hochwertige Taschen oder Champagner & Co.: Diese Luxusgüter werden auch in Zeiten von Inflation gekauft – es gibt ETFs, die diese Branchen abdecken.
justETF Tipp: Um sich besser gegen Inflation zu schützen, bieten Scalable Capital, die ING und andere Broker für ETF-Sparpläne eine Dynamisierung des Sparbetrags an. Eine sinnvolle Idee, finden wir!
4. Wie du dich vor Inflation schützen kannst
Kurzfristig sind die Chancen also gering, um dich aktiv gegen Inflation zu wehren. Hier liest du mehr über den besten Weg, um die Inflation zu besiegen. Der Hebel für die private Kapitalanlage liegt jedoch in der langen Frist. Du kannst in Finanzinstrumente investieren, die erwiesenermaßen langfristig Renditen abwerfen. Das ist beispielsweise eine breit gestreute, passive Anlagestrategie mit einem Welt-ETF. Die historischen Daten legen nahe, dass eine solche Strategie ein wirksames Rezept gegen Kaufkraftverlust darstellt. So hat der MSCI World-Index über die letzten 50 Jahre rund 9 Prozent pro Jahr an Rendite eingebracht – in Euro gerechnet, jedoch ohne Steuern zu berücksichtigen. Natürlich ist diese Rendite – anders als bei einer Zinsanlage – für die Zukunft nicht garantiert. Allerdings wird sich an der Funktionsweise des MSCI World und anderer breiter Welt-Indizes nicht viel ändern, solange das ökonomische System in seiner jetzigen Form bestehen bleibt.justETF Tipp: Erfahre in unserem Artikel über Aktienrisiko, wie Risiko und Rendite des MSCI World sich in den letzten 50 Jahren entwickelt haben.
5. Exkurs: Was hinter der Inflation steckt
Wie viel Inflation kannst du tolerieren und welche Höhe schadet? Die Ökonomie ist sich uneins über eine „gesunde Höhe” von Inflation. Einige Prozent können durchaus wünschenswert sein, um den Wandel im Kapitalismus zu beschleunigen. Eine zu hohe Inflation vermag dagegen eine ganze Volkswirtschaft zu lähmen, wie sich beispielsweise in vielen Entwicklungsländern zeigt. Nachrichten zu hohen Inflationsraten beherrschen zuweilen die Berichterstattung, ohne dass klar wird, welches Phänomen damit überhaupt gemeint ist. Hier die gängige Definition in der Wirtschaftssprache: Es handelt sich um einen Zinssatz, der die aktuellen Güterpreise mit den Preisen des Vorjahres vergleicht. Praktisches Beispiel: Wie viel kostete Gemüse im Februar dieses Jahres im Vergleich zum Februar des vergangenen Jahres? Das Gleiche lässt sich auf Benzin, Mieten und vieles mehr anwenden. Statistiker schauen sich die Preise von vielen Gütern im Detail an. Damit das auch systematisch klappt, haben sie einen sogenannten „Warenkorb” definiert. Der soll abbilden, wofür Durchschnittsbürger:innen ihr Geld ausgeben, inklusive Miete, Strom, Pendlerticket und Handyvertrag. Die genaue Zusammensetzung des Warenkorbs kannst du sehr schön auf der Website der Europäischen Zentralbank oder der des Statistischen Bundesamts anschauen. Die wichtigsten Inhalte des Warenkorbs haben wir hier für dich aufgelistet:Warenkorb für die Inflationsmessung
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe Verkehr Freizeit, Unterhaltung und Kultur Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Möbel, Leuchten, Geräte, Haushaltszubehör Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen Gesundheit Bekleidung und Schuhe Alkoholische Getränke und Tabakwaren Post und Telekommunikation Bildungswesen Andere Waren und Dienstleistungen |
32,5% 12,9% 11,3% 9,7% 5,0% 4,7% 4,6% 4,5% 3,8% 2,7% 0,9% 7,4% |
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021; Stand: 30.09.2021 (letzte Anpassung 2015)
Was bedeutet Inflation für dich? Auf der Website des Statistischen Bundesamtes kannst du deine persönliche Inflation berechnen.