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Altersvorsorgedepot: Alles, was du wissen musst

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Das Altersvorsorgedepot soll bis Anfang 2026 eingeführt werden. Wir haben die Antworten auf alle wichtigen Fragen.

Altersvorsorgedepot: Alles, was du wissen musst
 
  • Level: Für alle
  • Lesedauer: 7 Minuten
Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel

Was ist das Altersvorsorgedepot?

Wie bereits in unserem Artikel “Altersvorsorgedepot: Steuerfrei in ETFs investieren?” erläutert, arbeitet die Bundesregierung unter Führung von Finanzminister Christian Lindner und dem Parlamentarischen Staatssekretär Florian Toncar (FDP) an einem steuerbegünstigten Wertpapierdepot für die private Altersvorsorge. Dieses Depot soll Bürgerinnen und Bürgern den privaten Vermögensaufbau für die Rente erleichtern. Nachdem viele andere Länder wie unter anderem die USA mit ihren 401k-Plänen oder die Schweiz mit der 3A-Säule bereits deutlich weiter in Sachen gefördertes Aktiensparen sind, scheint sich nun auch in Deutschland etwas zu bewegen.

Fakten zum Altersvorsorgedepot – was bisher feststeht

  • Das Altersvorsorgedepot soll bis Anfang 2026 eingeführt werden
  • Das Altersvorsorgedepot für Aktien, ETFs und Co. wird vom Staat gefördert
  • Für jeden eingezahlten Euro gibt es einen staatlichen Zuschuss von 20 Cent
  • Um die Förderung zu erhalten, müssen mindestens 120 Euro im Jahr bzw. 10 Euro pro Monat angelegt werden
  • Die jährliche Förderung ist auf 600 Euro gedeckelt. Das bedeutet, Einzahlungen von 3.000 Euro/Jahr (bzw. 250 Euro/Monat) werden bezuschusst
  • Eltern sollen zusätzlich eine Kinderzulage von 25 Cent je eingezahlten Euro erhalten (bis zu 300 Euro/Jahr begrenzt)
  • Menschen mit geringem Einkommen (unter 26.250 Euro Einkommen) bekommen jährlich einen Bonus in Höhe von 175 Euro
  • Berufseinsteiger unter 25 Jahren sollen bis zu drei Jahre lang einen Bonus von 200 Euro jährlich erhalten
  • Außerdem sollen Gewinne während der Ansparphase nicht besteuert werden – vorausgesetzt sie bleiben im Depot investiert
  • Das Depot soll ohne Garantien auskommen. Das sorgt für weit höhere Renditechancen als bei Garantieprodukten wie Riester und Co.
  • Die Auszahlung (Entnahmen) soll ab dem 65. Lebensjahr möglich sein
  • Das Depot soll bei allen gängigen Online Brokern und Neobrokern verfügbar sein

Für wen lohnt sich das Altersvorsorgedepot?

Wenn du wenig Geld anlegen kannst, macht sich die Förderung natürlich besonders bemerkbar. Bei Investitionen von mehr als 3.000 Euro pro Jahr erhältst du keine weiteren Zuschüsse. Durch die Zulagen und Boni ist das Altersvorsorgedepot für Eltern, Berufseinsteiger und Geringverdiener besonders interessant. So oder so ist es aber lohnenswert, sich die staatliche Förderung zu sichern. Darüber hinaus kannst du ja flexibel in ein Zweitdepot investieren.
Der Steuerstundungseffekt kann sich positiv auf den Vermögensaufbau auswirken – allerdings ist natürlich unklar, wie hoch die Steuern in Zukunft sein werden. Sollten sie steigen, könnte es möglicherweise günstiger sein, schon früher einen niedrigeren Steuersatz zu zahlen. Aber das lässt sich nicht prognostizieren.
Für wen sich das staatlich geförderte Altersvorsorgedepot besonders lohnt, haben wir anhand der zugrundeliegenden Pläne zur Förderung durchgerechnet. Als Anlagezeitraum haben wir uns für 40 Jahre entschieden – also ungefähr einem volles Berufsleben. Als durchschnittliche Rendite sind wir von 7 % p.a. ausgegangen, was der Weltaktienmarkt in den letzten Jahrzehnten durchaus erreicht hat. Bei den Kosten haben wir uns mit 0,12 % an den aktuell günstigsten Welt-ETFs orientiert, die auf den Index MSCI ACWI laufen.

Vergleich: Staatlich gefördertes Aktiensparen

Max. staatlich geförderter Eigenanteil (pro Jahr) Max. staatlicher Zuschuss (pro Jahr) Gesamte Einzahlungen (pro Jahr) Angenommene Rendite (pro Jahr) Angenommene laufende Kosten (pro Jahr) Endkapital nach 40 Jahren
Für alle 3.000 € 600 € 3.600 € 7 % 0,12 % 765.767,94 €
Für Eltern mit einem Kind 3.000 € 900 € 3.900 € 7 % 0,12 % 829.581,93 €
Für Berufseinsteiger¹ 3.000 € 800 € 3.800 € 7 % 0,12 % 808.293,59 €
Für Geringverdiener 3.000 € 725 € 3.725 € 7 % 0,12 % 792.365,61 €
Ohne Förderungen 3.000 € 0 € 3.000 € 7 % 0,12 % 638.139,95 €
Quelle: justETF Research, justETF Sparplan-Rechner; Stand: 24.09.2024 ¹Förderung i.H.v. 200 € p.a. wurde in diesem Beispiel für die gesamte Ansparphase angenommen.

Wann geht’s los?

Bisher besteht nur ein Referentenentwurf, der vom Kabinett beschlossen werden muss und dann ein offizieller Gesetzentwurf ist. Er wird dann im Bundesrat und im nächsten Schritt im Bundestag diskutiert. Nur der Bundestag kann in Deutschland Gesetze beschließen. Das heißt: Es gibt noch mehrere Stufen, und theoretisch könnte der Entwurf noch verändert werden. Die Regierung hat sich aber zum Ziel gesetzt, das ganze Verfahren noch in dieser Legislaturperiode, also vor der Wahl 2025, abzuschließen. Richtig losgehen soll es – wenn alles klappt – am 1. Januar 2026. Allerdings sind möglicherweise noch nicht alle Produkte zum Start verfügbar.

Wer kann ein Altersvorsorgedepot eröffnen?

Um so ein zertifiziertes Depot eröffnen zu können, musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Du bist selbstständig oder Freiberufler? Dann haben wir gute Nachrichten: Auch du kannst so ein gefördertes Depot eröffnen. Außerdem kannst du darüber hinaus natürlich noch weitere, “normale” Depots anlegen.

Wo gibt es Altersvorsorgedepots?

Voraussichtlich bekommst du so ein Depot bei den bekannten (Online-)Banken und Neobrokern. Auch Versicherer sollen das geplante Altersvorsorgedepot laut Staatssekretär Toncar anbieten dürfen. Sobald wir mehr wissen, werden wir diesen Aspekt auf jeden Fall aufnehmen und halten dich über unsere Kanäle auf dem Laufenden.

In was kann ich investieren?

Es soll eine Liste mit Anlagen geben, die förderfähig sind und unter denen du auswählen kannst. Voraussichtlich sind es zum Beispiel ETFs, aktive Fonds und festverzinsliche Wertpapiere, aber auch bestimmte Einzelaktien sollen dabei sein. Grundsätzlich ausgeschlossen werden wohl besonders riskante Produkte wie Krypto oder Hebelprodukte.
Laut Christian Lindner soll es dafür einen Zertifizierungsprozess geben. Den stoßen die Anbieter an, indem sie beim Bundeszentralamt für Steuern einen Antrag stellen. Heißt: Es folgt nur eine allgemeine Prüfung des Produkts, aber es wird nicht individuell geprüft, ob das Produkt zu dir passt. Das entscheidest du allein.
Du kannst dir dein Investment entweder komplett selbst zusammenstellen oder, wenn du wenig Erfahrung hast, dich für ein Referenzdepot entscheiden. Noch wissen wir nicht, wie das aussehen wird.
justETF Tipp: Kennst du schon unsere justETF Musterportfolios? Mit ihnen kannst du dir dein ganz eigenes ETF-Weltportfolio zusammenstellen.

Welche Förderung gibt es?

Für jeden Euro, den du investierst, erhältst du laut aktuellem Plan vom Staat 20 Cent dazu. Die Zuschüsse sind aber auf 600 Euro jährlich pro Person gedeckelt. Heißt: Für alles, was über 3.000 Euro hinausgeht, bekommst du keine Förderung. Es gibt außerdem eine Mindestsumme, die du investieren musst, nämlich 120 Euro im Jahr.
Du hast Kinder, verdienst wenig Geld oder bist Berufseinsteiger? Dann erhältst du noch weitere Zulagen: Eltern sollen pro Kind für jeden eingezahlten Euro zusätzlich 25 Cent bekommen – in dem Fall für bis zu 1.200 Euro Investment im Jahr. Das macht bis zu 300 Euro Förderung pro Kind im Jahr. Dein Einkommen liegt bei maximal 26.250 Euro? Dann erhältst du einen Bonus von 175 Euro jährlich. 250 Euro Bonus im Jahr gibt's, wenn du unter 25 Jahre alt und Berufseinsteiger bist. Diese Unterstützung bekommst du aber höchstens drei Jahre lang.

Wie sehen die Steuervorteile aus?

Die Gewinne, die du erzielst, musst du während der Ansparphase nicht versteuern, sondern erst wenn die Entnahmephase beginnt. Du profitierst also von einem Steuerstundungseffekt. Tatsächlich kannst du dadurch mehr Geld erwirtschaften. Denn die aufgeschobenen Steuern wirken wie ein zinsloser Kredit vom Staat. Das gesparte Geld kannst du weiter im Depot lassen, sodass es für dich wiederum mehr Gewinn erzielen kann. Jahr für Jahr bekommst du also ein bisschen mehr heraus und durch den Zinseszinseffekt potenziert sich der Vorteil mit der Zeit.
Wenn du in die Entnahmephase startest und das Geld entnimmst, soll es mit deinem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Grundsätzlich gelten für Rentner die gleichen Steuersätze wie für Berufstätige: Es geht bei 14 Prozent los, der Spitzensteuersatz liegt bei 45 Prozent. Allerdings ist die Rente niedriger als das Einkommen als Berufstätiger, das bedeutet: Vermutlich ist dein Steuersatz in der Rente niedriger als während des Berufslebens. Außerdem fällt der Soli weg.
Zum Vergleich: Normalerweise zahlst du auf deine Gewinne 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus 5,5 Prozent Soli. Du landest dann bei etwas mehr als 26 Prozent insgesamt. Gegebenenfalls kommt noch Kirchensteuer hinzu, aber die würdest du auch beim persönlichen Steuersatz zahlen.
 

Wann komme ich an mein Geld?

Nach dem aktuellen Plan kannst du erst dann Geld aus dem Depot entnehmen, wenn du 65 Jahre alt bist. Zu Beginn der Entnahmephase sollst du zwischen zwei Optionen wählen können: entweder einer lebenslangen Rente oder einem Plan, der mindestens bis zum 85. Lebensjahr reicht. Auch Einmalentnahmen von größeren Beträgen sollen möglich sein.

Welche Risiken gibt es?

Dass du voraussichtlich erst mit 65 Jahren Geld entnehmen darfst, kann auch problematisch sein. Möglicherweise brauchst du schon vorher Geld, zum Beispiel für Immobilienkäufe oder wenn du krank wirst und eine teure Behandlung bezahlen willst. Andere Länder mit ähnlichen Konzepten ermöglichen hierfür Ausnahmen.
Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass du neben dem geförderten Altersvorsorgedepot noch genügend Mittel für anderweitige Investitionen übrig hast. Zumindest einen Notgroschen solltest du beiseite legen, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto.
Wichtig zu wissen ist auch, dass es, anders als beispielsweise bei der Riester-Rente, keine Garantien gibt. Du setzt dich den Risiken des Aktienmarktes aus. Es gibt aber verschiedene Wege, wie du diese Risiken austarieren kannst.
Ein wichtiger Aspekt: breit diversifiziert anlegen. Mit einem breit gestreuten Welt-ETF verteilst du dein Investment auf hunderte, oft sogar tausende Unternehmen gleichzeitig. Macht eines davon Verluste oder geht sogar Pleite, fällt das meist wenig ins Gewicht.
Dass es keine Garantien gibt, hat aber durchaus auch Vorteile: Wenn es während einer Krise zu großen Kursstürzen kommt, müssen Anbieter von Produkten mit Beitragsgarantie umschichten. Dadurch realisieren sie aber überhaupt erst Verluste. Das ist zum Beispiel während der Corona-Krise passiert. Besser wäre es, so eine Krise auszusitzen. Letztlich hast du dadurch also Chancen auf höhere Renditen als mit der Garantie.
 

Warum soll das Altersvorsorgedepot eingeführt werden?

Vor 20 Jahren wurde die Riester-Rente eingeführt und eigentlich sollte sie das sein, was jetzt erneut besprochen wird: ein privates Altersvorsorgedepot, das vom Staat gefördert wird. Doch leider hat sie ihr Ziel verfehlt, von vielen Finanzexperten wird sie kritisiert: zu teuer, zu bürokratisch, zu unflexibel. Mit ein Grund dafür ist die eben erläuterte Beitragsgarantie.
Das Finanzministerium unter Christian Lindner hat nun einen Entwurf vorgebracht, um dies zu ändern. Einerseits soll es zusätzlich eine Riester-Rente mit 80-prozentiger Garantie geben, andererseits eben das Altersvorsorgedepot – ganz ohne Garantie, aber dafür mit mehr Freiheit und Renditechancen.

Wie unterscheidet sich das Altersvorsorgedepot von normalen Depots?

Beim Altersvorsorgedepot gibt es ein paar Einschränkungen: Du kommst voraussichtlich erst mit 65 Jahren an dein Investment. Außerdem kannst du in bestimmte Produkte nicht investieren, beispielsweise Krypto-Assets oder kurzlaufende Optionen. Falls dich so etwas interessiert, hilft dir ein Zweitdepot weiter, wo du ohne Einschränkungen investieren kannst. Dafür bekommst du beim Altersvorsorgedepot eine zusätzliche Förderung vom Staat und musst deine Gewinne während der Ansparphase nicht versteuern.
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