Gehört Blackrock, Vanguard und Co. die (Finanz-)Welt?

justETF Logo

Als ETF-Anleger investierst du in die Unternehmen, die von deinem ETF gekauft werden. Doch zunehmend wird dein Stimmrecht zum Gegenstand von Verschwörungstheorien und zu einer Waffe im US-Kulturkampf. Wir klären auf, was dahinter steckt.

Gehört Blackrock, Vanguard und Co. die (Finanz-)Welt?
 
  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 7 Minuten
Das erwartet dich in diesem Artikel

Wie deine Stimmrechte genutzt werden

Wusstest du, dass ETF-Anleger (zumindest indirekt) über die Angelegenheiten einiger der größten Unternehmen der Welt abstimmen können?
Das liegt daran, dass die von ETFs in deinem Namen gekauften Aktien in der Regel mit Stimmrechten verbunden sind. Diese Rechte können von den Aktionären genutzt werden, um z. B. über die Vergütung der Führungskräfte bei Apple, den Vorstand bei Tesla, Übernahmeangebote bei Nvidia oder ESG-Beschlüsse bei Google zu bestimmen.
Je mehr Anteile du an einem Unternehmen hältst, desto mehr Stimmen hast du (in der Regel). Aktionärsversammlungen funktionieren also eher nicht wie eine Demokratie, wo jeder nur eine Stimme hat.
„Aber Moment mal, ich wurde noch nie nach meiner Meinung zu bestimmten Beschlüssen meiner Aktiengesellschaften gefragt” denkst du dir jetzt?
Das ist korrekt – denn rechtlich gesehen ist dein persönliches Stimmrecht an deinen ETF(-Anbieter) delegiert (so verhält es sich übrigens auch für alle anderen Arten von Investmentfonds).
Diese ETF-Anbieter, zu denen Größen wie Blackrock (Eigentümer von iShares), Vanguard, Amundi, SPDR und viele weitere gehören, nutzen dann die Möglichkeit, in deinem Namen auf den Hauptversammlungen abzustimmen.
Darüber hinaus sind diese Vermögensverwalter berechtigt, die Bestände ihrer Anleger zu großen Abstimmungspaketen zusammenzufassen. Dies verleiht den größten Fondsanbietern auf Aktionärsversammlungen rund um den Globus eine starke Stimme.
Die größten ETF-Anbieter aus den USA ergreifen nun jedoch Maßnahmen, um ihre Stimmen an die eigentlichen Eigentümer der Anteile – wie dich und mich – abzugeben.
Doch warum ist das so? Unter anderem, um mehr Transparenz zu schaffen und auch, weil ihr Stimmrecht in letzter Zeit immer mehr zum Gegenstand von Verschwörungstheorien und politischem Diskussionen geworden ist, insbesondere in den USA.

Wo liegt das Problem?

Kurz gesagt: Kritiker betonen immer wieder, dass Blackrock und Vanguard die wichtigsten börsennotierten Unternehmen in den USA in Wahrheit kontrollieren.
Einige Verschwörungstheoretiker behaupten wiederum, dass Blackrock und Vanguard von einer kleinen Elite kontrolliert werden, die ihre Macht nutzt, um die Unternehmen zu zwingen, eine „woke” Agenda zu erfüllen.
Zum Beispiel – so die Verschwörungstheoretiker bzw. Kritiker – werden US-Unternehmen demnach gezwungen, ihre Kohlenstoffemissionen zu senken und Diversitätsquoten zu erfüllen.

Die Vorwürfe unter der Lupe

Gibt es für die Vorwürfe Beweise? Schauen wir uns einmal die Eigentumsquoten großer börsennotierter Unternehmen genauer an.
Blackrock und Vanguard sind als bedeutende Aktionäre der meisten Unternehmen im S&P 500 aufgeführt. Zusammen mit State Street hielten diese drei riesigen Vermögensverwalter im Jahr 2021 im Durchschnitt 22 % der Anteile an den Unternehmen des S&P 500 – eine durchaus beträchtliche Menge.
Die großen Vermögensverwalter, so der Vorwurf, würde somit ihre Macht nutzen, um ihre Agenda den Unternehmen aufzudrücken – doch stimmt das tatsächlich?
Auch wenn es durchaus gute Gründe gibt, die Machtkonzentration der großen Vermögensverwalter zu kritisieren, sollten Verschwörungstheorien kritisch hinterfragt werden. Genau das tun wir jetzt.

Warum die Verschwörungstheoretiker falsch liegen

Vorwurf Nummer 1: Mit ihrem Abstimmungsverhalten verfolgen Blackrock, Vanguard, State Street und Co. eine ESG-Agenda
Die Antwort: Korrekt ist, dass viele der großen Vermögensverwalter und ETF-Anbieter für ESG-Maßnahmen wie die Reduzierung von Treibhausgasen und die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in den Vorständen von Unternehmen stimmen. Diese Tatsache wurde von Politikern ausgenutzt, die in den USA einen Kulturkampf führen. Vor allem seit der Wahl Donald Trumps 2016 wird hier ein harter Kampf zwischen Demokraten und Republikaner ausgefochten, der auch vor der Geldanlage und folglich den großen Vermögensverwaltern keinen Halt macht.
Aber: Unabhängig davon, ob du die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen und die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter für eine gute Sache hältst, ist das Abstimmungsverhalten von Blackrock und Vanguard öffentlich einsehbar. Die Zahlen zum Abstimmungsverhalten der Vermögensverwalter stimmen nicht mit den Behauptungen einiger Politiker überein, dass die Unternehmen gegen ihren Willen gezwungen werden, politische Maßnahmen zu ergreifen. Mehr dazu weiter unten.
Außerdem wichtig zu erwähnen: Gerne werden die Anteile der großen ETF-Anbieter (Blackrock, Vanguard & State Street) an den Aktiengesellschaften einfach aufeinander addiert und daraus die Schlussfolgerung gezogen, dass dadurch eine untragbare Machtkonzentration bestünde. Vergessen wird hier allerdings, dass die drei großen Vermögensverwalter, sowie viele weitere Anbieter, wiederum in einem harten Konkurrenzkampf untereinander stehen. Die Anteile der jeweiligen Gesellschaften also einfach zusammenzurechnen und vorauszusetzen, dass alle dieselben Antworten auf Anträge geben, ist realitätsfern.
Doch zurück zum Thema – wie funktioniert das System hinter den Stimmrechten bei ETFs überhaupt genau?
Warum halten die Unternehmen, die die weltweit größten börsengehandelten Fonds und Indexfonds betreiben, so viele Anteile an Unternehmen des S&P 500?
Weil gewöhnliche Anleger wie du und ich (zusammen mit riesigen Anlageinstitutionen wie Pensionsfonds) ihr Geld in passive Anlageprodukte gesteckt haben.
Mit diesem Geld werden Aktien von Unternehmen, die an den wichtigsten Börsen der Welt notiert sind (und von Indizes wie dem S&P 500 abgebildet werden), gekauft.
Die Eigentümer dieser Aktien müssen dann registriert werden. Dafür bestehen grundsätzlich zwei Optionen:
  • Option A: Die Millionen von Menschen, die in börsengehandelte Fonds und andere Investmentfonds investiert haben, werden in die Liste der Tausenden von Unternehmen aufgenommen, an denen sie (indirekt) Anteile erworben haben.
    Diese Option würde bedeuten, dass die Aktionärsliste für jedes Unternehmen angepasst werden müsste – und zwar jedes Mal, wenn eine Person gehandelt hat. Du kannst dir vermutlich vorstellen, wie teuer das werden würde.
  • Option B: Der Fonds wird als Anteilseigner eingetragen und erhält eine rechtliche Struktur, die es ihm ermöglicht, die Vermögenswerte im Namen seiner Anleger zu halten. Was deutlich günstiger ist.
    Option B wurde daher gewählt, um der Fondsverwaltung eine praktikable Lösung zu ermöglichen – und das bereits lange bevor die Welt von der Digitalisierung profitierte.
Auch heute noch ist Option B eine kostengünstigere und bequemere Möglichkeit, Stimmrechte auszuüben. Und wie wir wissen, sind unsere Anlageergebnisse umso besser, je niedriger unsere Kosten sind.
So sind Blackrock und Vanguard über die Jahre vor allem aufgrund der administrativen Bequemlichkeit zu Großaktionären geworden. Und natürlich, weil sich Millionen von Anlegern für den Kauf ihrer passiven Anlageprodukte entscheiden, um so indirekt am Wachstum der Aktienmärkte zu partizipieren.
Wichtig zu verstehen ist allerdings, dass nur die Verwaltung der Vermögenswerte an Blackrock und Co. übertragen wird – nicht aber der Besitz an den einzelnen Aktien. Ein einfaches Zahlenbeispiel veranschaulicht dies anhand des verwalteten Vermögens (Assets under Management, kurz AUM) und der Marktkapitalisierung von Blackrock:
  • Die AUM geben den Wert aller Vermögenswerte an, die in einem Fonds oder einer Fondsfamilie gehalten werden.
  • Die Marktkapitalisierung ist der Gesamtwert eines Unternehmens, gemessen an seinem Aktienkurs, multipliziert mit der Anzahl seiner handelbaren Aktien. Mit anderen Worten: Die Marktkapitalisierung ist das, was ein Unternehmen nach Ansicht der Börse wert ist.
Wenn Blackrock wirklich alle Aktien in seinen Fonds und ETFs besäße, würde der Wert dieser Vermögenswerte in die Marktkapitalisierung des Unternehmens einfließen.
Schauen wir mal, was die Zahlen sagen:
  • Die Marktkapitalisierung von Blackrock wird mit rund 157 Milliarden US-Dollar bzw. rund 126 Milliarden Euro angegeben. Quelle: Google Finance. 27. Januar 2025.
  • Blackrocks verwaltetes Vermögen wird mit etwa 11,6 Billionen US-Dollar angegeben. Quelle: Reuters. 15. Januar 2025.
Mit anderen Worten: Das Unternehmen Blackrock ist mit 1,35 % des Wertes der Vermögenswerte bewertet, die es im Namen seiner Anleger hält.
Was zeigt uns das? Ganz einfach, dass der Aktienmarkt nicht glaubt, dass Blackrock diese Vermögenswerte im Wert von Billionen von Dollar besitzt, obwohl sie rein technisch als Aktionär eingetragen sind.
Wie können wir uns hierbei so sicher sein? Ganz einfach: Wenn Blackrock tatsächlich Billionen von Dollar wert wäre, dann wäre ein Blackrock-Aktionär wahnsinnig, wenn er seine Aktien für nur 1,35 % des wahren Wertes verkaufen würde. Value-Investoren wie Warren Buffett und Co. hätten die vermeintliche Unterbewertung des Unternehmens selbstverständlich längst für sich ausgenutzt und den Aktienkurs durch ihre Käufe in entsprechende Höhen getrieben.
Die Finanzinformationsplattform Reuters sagt dazu:
„BlackRock und Vanguard ‚besitzen‘ nicht alle großen Unternehmen der Welt. Sie investieren Billionen von Dollar in führende Unternehmen im Namen ihrer Kunden, die letztendlich die Aktien besitzen.“

Gehören Blackrock und Vanguard einer fragwürdigen Elite?

Vorwurf Nummer 2: Blackrock, Vanguard und Co. gehören einer geheimen Elite, die alle großen börsennotierten Unternehmen steuert und damit bedeutenden Einfluss auf die Entwicklungen in der Welt hat.
Die Antwort: Die Verschwörungstheoretiker machen es sich hier deutlich zu einfach. Unter anderem haben sie sich meist nicht die Mühe gemacht, nachzusehen, wem Vanguard oder Blackrock tatsächlich gehören. Hätten sie das getan, hätte sich ihre Theorie vielleicht nicht verbreitet, denn die Wahrheit ist nicht so düster, wie es scheint.
Auch das kannst du einfach nachschlagen. Blackrock ist ein börsennotiertes Unternehmen, das sich im Besitz seiner Aktionäre befindet. Die Mehrheit der Blackrock-Aktionäre sind institutionelle Investoren. Das heißt, vor allem andere Vermögensverwalter (Banken, Pensionskassen, Fondsgesellschaften usw.), die Blackrock-Aktien für ihre Anleger halten.
So ist beispielsweise Vanguard der größte institutionelle Aktionär von Blackrock. Gleichzeitig ist Blackrock aber auch selbst als Aktionär aufgeführt. Warum? Weil Blackrock ein S&P 500-Unternehmen ist und daher von seinen eigenen börsengehandelten Fonds und anderen aktiv gemanagten Fonds, die in große US-Aktien investieren, gekauft werden muss.
Das bedeutet, dass Blackrock mehrheitlich im Besitz der Millionen von Anlegern ist, die die Aktien des Unternehmens kaufen – und das hauptsächlich über börsengehandelte Fonds und andere Sammelanlagen.
Vanguard hingegen befindet sich direkt im Besitz seiner in den USA ansässigen Fonds-Anteilseigner in einer Art Genossenschaftsstruktur. Die ETFs und Indexfonds von Vanguard gehören also den Millionen von Menschen, die in sie investieren. Um es zusammenzufassen: Alle, die Vanguard Indexfonds halten, besitzen einen kleinen Teil des Unternehmens. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich dieses Modell der Eigentümerschaft von Vanguard nur auf seine US-Fonds erstreckt. Europäische Kunden und Anteilseigner der in Europa aufgelegten UCITS ETFs des Unternehmens sind nicht Eigentümer von Vanguard selbst.

Zwingen Blackrock und Vanguard Unternehmen dazu, gegen ihren Willen zu handeln?

Vorwurf Nummer 3: Die großen Vermögensverwalter üben über ihre Anteile Macht aus und sorgen so dafür, dass das Management gegen seine eigentlichen Interessen handelt.
Hierfür gibt einen einfachen Test. Jedem Vorschlag, über den die Aktionäre abstimmen können, liegt in der Regel eine Empfehlung der Unternehmensführung bei: entweder „dafür“ oder „dagegen“. Die Empfehlung des Managements gibt den Kurs an, den das Führungsteam für das Unternehmen für das Beste hält.
(Sicherlich handeln einige Führungsteams nicht immer im besten Interesse ihrer Aktionäre. Aber in den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass die Interessen von Management und Aktionären übereinstimmen.)
Wenn Blackrock und Vanguard mit überwältigender Mehrheit gegen die Empfehlungen des Managements stimmen, würde das den Vorwurf untermauern, dass sie den amerikanischen Unternehmen ihre eigene Agenda aufzwingen.
Zwingen Blackrock und Vanguard die Unternehmen also dazu, gegen ihre eigenen Wünsche zu handeln? Nein.
Blackrock stimmte in 87 % der Fälle für die Empfehlungen des Managements. Quelle: BlackRock Investment Stewardship 3Q 2024 Statistik.
Vanguard gibt keine Gesamtzahl an, aber du kannst sehen, dass sie in den meisten Fällen für die Vorschläge des Managements stimmen (Spalte Management %):

Vanguard Investment Stewardship 2024

Vanguard Investment Stewardship 2024
Quelle: Vanguard Investment Stewardship 2024 Proxy Year Voting Report.
Schaut man sich die Zahlen an, kann man nicht wirklich zu dem Schluss kommen, dass Vanguard und Blackrock die Fäden in der Hand haben. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Meistens winken sie Managementvorschläge durch und unterstützen damit den Kurs der Unternehmensführung.
Du befürchtest dennoch, dass Blackrock und Co. mit ihrem Abstimmungsverhalten das von einigen US-Politikern als „woke” beschriebenen ESG-Vorschläge in Unternehmen forcieren und dafür stimmen? Auch das haben sich unabhängige Quellen genauer angeschaut. Und Spoiler-Alarm: Die ESG-Unterstützung von Vanguard wird als „gering“ und die von Blackrock als „mittel“ eingestuft.
Das alles hat nichts Geheimnisvolles an sich.
  • Blackrock berichtet hier über sein Abstimmungsverhalten.
  • Das kannst du auf dieser Website eines Drittanbieters nachprüfen.
  • Vanguard meldet sein Abstimmungsverhalten hier.
  • Das kannst du auf dieser Website eines Drittanbieters überprüfen.
Die Wahrheit ist leider zu oft, dass die meisten Verschwörungstheoretiker mehr daran interessiert sind, Videos zu drehen, die viral gehen, als sich der Sache tatsächlich und vollumfänglich zu nähern. Aber klar – damit lässt sich eben auch kein so gutes Geld verdienen, wie mit reißerischen Buchtiteln, Artikeln oder Interviews.

So kannst auch du mitbestimmen

Nüchtern betrachtet ist der Sachverhalt relativ einleuchtend. Es gibt keine fundierten Belege dafür, dass deine Assets nicht Blackrock und Vanguard selbst gehören. Dafür gibt es umso mehr Beweise für das Gegenteil.
Dennoch können Verschwörungstheorien ein Eigenleben entwickeln. Deswegen haben Blackrock und Vanguard Schritte unternommen, um zu zeigen, dass sie nicht daran interessiert sind, die Welt zu regieren.
Sie tun dies, indem sie den Anlegern die Möglichkeit geben, ihre eigenen Präferenzen durch eine Auswahl von „voting policies“, also „Abstimmungsrichtlinien“ durchzusetzen.
Diese Richtlinien ermöglicht es dir als Anleger, eine Stimmrechtsausübung zu wählen, die ihre Werte und Ziele am besten widerspiegelt. Du kannst zum Beispiel wählen zwischen:
  • einer ESG-freundlichen-Abstimmungspolitik,
  • einer auf den Unternehmensvorstand ausgerichteten Politik,
  • einer Politik zur Maximierung des Shareholder-Values (Aktionärswertes),
  • oder der ursprünglichen Abstimmungspolitik deines Vermögensverwalters.
Wenn du dich beispielsweise für die Richtlinie des Vanguard-Vorstands entscheidest, verpflichtet sich der Vermögensverwalter, deinen proportionalen Anteil an der Abstimmung zugunsten der Empfehlungen des Managements abzugeben.
Eine ESG-Richtlinie soll hingegen sicherstellen, dass deine Stimme im Einklang mit ökologischen, sozialen und ethischen Grundsätzen und Überlegungen abgegeben wird. In der Dokumentation der Richtlinie wird erläutert, wie sie funktioniert.
Wenn du dich für die Abstimmungspolitik deines Vermögensverwalters entscheidest, bleibt alles beim Alten. Das heißt, du vertraust darauf, dass der Vermögensverwalter jedes Mal, wenn eine Abstimmung ansteht, die richtigen Entscheidungen in deinem Namen trifft.

Ein vernünftiger Kompromiss

Dieses sogenannte „Pass-Through-Voting“-System ist ein Mittelweg zwischen dem Verzicht auf jegliches Mitspracherecht der Anleger und der Aufforderung an sie, einzeln über die Vorschläge von Hunderten oder gar Tausenden von Unternehmen abzustimmen. Die meisten von uns sind sich vermutlich einig, dass wir alle Besseres zu tun haben, als bei jedem der etwa 1.400 im MSCI World vertretenen Unternehmen unsere Stimme selbst abzugeben.
Derzeit werden in den USA die Programme von Blackrock und Vanguard zur Stimmrechtsausübung eingeführt. Einzelne Kleinanleger können sich ab 2024 an einer Handvoll börsengehandelter Fonds beteiligen, die diese Möglichkeit der Stimmrechtsausübung ermöglicht. Das Angebot an ETFs soll 2025 erweitert werden, und es scheint unausweichlich, dass diese Innovation in den kommenden Jahren auch nach Europa kommt. Eine, wie wir finden, erfreuliche Entwicklung in Sachen Aktionärsrechte und ein weiterer Schritt zu einer weiteren Demokratisierung der Geldanlage.
Als ETF-Anleger besitzt du eine Beteiligung an den Unternehmen, die deine ETFs abbilden. Darüber hinaus haben die mächtigsten dieser Unternehmen einen großen Einfluss auf unsere Welt. Daher scheint es nur richtig zu sein – jetzt, wo die Technologie verfügbar ist – dass auch Privatanleger die Möglichkeit erhalten, Stimmrechte zu nutzen, um diese Unternehmen im Sinne der Anleger mitzubeeinflussen und so auch die Werte in der Unternehmensführung dieser Unternehmen widergespiegelt zu sehen, die man selbst für wichtig hält.
Der justETF Podcast mit Susanne Höb
Jede Woche eine Folge. Mit Antworten auf alle Fragen zur Geldanlage mit ETFs.
Schon abonniert?
 
justETF Newsletter: Die besten Tipps & Tricks zu ETFs
 
Jetzt kostenlos anmelden