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Immobilien-ETFs: Was ist das?
Unter vielen Deutschen gilt das “Betongold” nach wie vor als die wahre Form der Geldanlage. Angesichts hoher Kaufpreise und inzwischen deutlich gestiegener Finanzierungskosten schaut sich der ein oder andere jedoch nach Alternativen um. Neben den in Deutschland weit verbreiteten offenen Immobilien-Fonds bieten Immobilien-ETFs eine transparentere Alternative. Immobilien-ETFs investieren dabei jedoch nicht direkt in Immobilien, sondern in Aktiengesellschaften, die ihrerseits in Immobilien investieren. So kann man sich zumindest mittelbar im Immobilienmarkt engagieren.Zinsniveau als Gefahr für Immobilien-ETFs?
Wer in den letzten Monaten auf Immobilien-ETFs setzte, musste zum Teil herbe Kursverluste verkraften. Seit der 2022 vollzogenen Zinswende kennen Immobilien-ETFs nur eine Richtung. So verlor beispielsweise der globale Immobilien-Index “FTSE EPRA NAREIT Developed” in den letzten 18 Monaten rund 20%. Zum Vergleich: Der Aktienmarkt, gemessen am MSCI World, notiert nach einem starken ersten Halbjahr 2023 bereits wieder fast auf dem Rekordniveau von Ende 2021.Vergleich Immobilien-Aktien aus entwickelten Märkte vs. MSCI World
HSBC FTSE EPRA NAREIT Developed UCITS ETF
iShares Core MSCI World UCITS ETF
iShares Core MSCI World UCITS ETF
Quelle: justETF Research; 01.01.2022 - 10.07.2023
Die Gründe für den Preisverfall sind vielfältig. Zunächst arbeiten Immobiliengesellschaften in der Regel mit einem deutlich erhöhten Finanzierungshebel – sind also höher verschuldet als andere Unternehmen. Kredite werden durch das deutlich gestiegene – und womöglich weiter steigende – Zinsniveau darüber hinaus teurer in der Refinanzierung. Dies bringt einige Immobiliengesellschaften bereits in Bedrängnis.
Immo-ETFs im Sektor-Check: Immobilie ≠ Immobilie
Hinzu kommt, dass es sich beim Immobiliensektor um einen sehr heterogenen Sektor handelt – es bestehen innerhalb des Sektors also zum Teil große Unterschiede in den Geschäftsmodellen. Von klassischen Wohnimmobiliengesellschaften, über Einkaufszentren und Büroimmobilien bis hin zu Krankenhausbetreibern und Rechenzentren ist alles dabei. Während Betreiber von Büroimmobilien und Shopping Malls stark durch Corona getroffen wurden, erfuhren andere Bereiche eine deutlich erhöhte Nachfrage – wie beispielsweise Vermieter von Logistikzentren. Wie sich das in Zukunft entwickelt, bleibt indes abzuwarten. Daher ist es wichtig, auch in diesem Bereich breit zu streuen und keine Wetten auf einzelne Teilbereiche einzugehen.Aufteilung des globale Industrieländer-Immobilien-Index “FTSE EPRA NAREIT Developed”
Bereich | Gewichtung |
---|---|
Diversifizierte Immobilien (Aktiv in verschiedenen Bereichen) | 18,37% |
Wohnimmobilien | 15,79% |
Retail-Immobilien | 15,15% |
Industrieimmobilien | 14,63% |
Krankenhaus-Immobilien | 7,58% |
Quelle: justETF Research, FTSE Rusell Indices; Stand:11.07.2023