19.01.2025
Der Januar ist der Monat der guten Neujahrsvorsätze, und wer kennt sie nicht…
Mehr Sport? Nenn mich Ronaldo. Dry January? Mach ich bis Februar. Sparen? Ja klar, aber mit Konzept.
Der Aktienmarkt hat in den letzten zwei Jahren eine beeindruckende Rally von fast 50 Prozent hingelegt.[1] Doch eine kluge Anlagestrategie setzt nicht alles auf eine Karte. Gerade jetzt, wo Anleihen wieder höhere Renditen abwerfen, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Von Aktien, über Anleihen bis hin zu Rohstoffen und Gold, die einen Schutz vor Inflation bieten können – die Möglichkeiten wie man sein Geld anlegen kann sind vielfältig. Unten gibt’s den Überblick, wie man sein Portfolio systematisch und ausgewogen aufbauen kann. Und einen detaillierten Überblick über die 10 Themen, die die Märkte in 2025 bewegen könnten, gibt es in den "10 Themen für das kommende Jahr" aus unserem CIO View Spezial.
Ob ETFs auf Aktien, Anleihen (inklusive Overnight-ETFs[2], umgangssprachlich auch als Geldmarkt-ETFs oder Tagesgeld-ETFs bezeichnet) oder ETCs auf Rohstoffe, Gold oder digitale Währungen – die Auswahl ist vielfältig. Und so vielfältig die Anlagemöglichkeiten sind, so vielfältig ist auch deren Wertentwicklung und das mit einer Investition verbundene Schwankungsrisiko. Aber was nun reinpacken, ins Portfolio? Eine einfache, aber effektive Strategie könnte es sein, das Risiko über verschiedene Anlageklassen hinweg zu streuen, um dadurch das Gesamtrisiko im Portfolio zu reduzieren. Der sogenannte Core-Satellite-Ansatz bietet für diese Strategie eine systematische Vorgehensweise. Ein größerer Kern aus breit diversifizierten ETFs bildet das Fundament des Portfolios. Dieser Core-Bereich kann aus globalen Aktien-ETFs - die globale Indizes wie beispielsweise den MSCI World Index[3] abbilden - bestehen. Auch einzelne Regionen wie die USA, Europa, Japan oder die Schwellenländer können Bausteine des Kern-Portfolios darstellen. Zusätzlich zu Aktien-ETFs können ETFs auf Anleihen wie Unternehmensanleihen, Staatsanleihen entwickelter Länder bis hin zu Schwellenländeranleihen eine tragende Rolle im Kern-Portfolio spielen. Ergänzt wird das Ganze dann durch sogenannte ‚Satelliten‘ Investments, welche zusätzliche Chancen und Diversifikation ermöglichen, aber auch Risiken beinhalten können. Aber der Reihe nach.
Im Hinblick auf den Teil der Aktien-ETFs im Kern-Portfolio gilt es sich bewusst zu machen, dass für US-Aktien, die meist einen großen Anteil in Anlegerportfolios ausmachen – im MSCI World Index sind es derzeit rund 74 Prozent[4] – das Jahr 2025 wahrscheinlich einige Überraschungen bereithalten kann. Innerhalb des US-Aktienmarktes spielen die großen Wachstumstitel aus dem Technologiesektor nach wie vor eine entscheidende Rolle. Klar, es ist verlockend, auf die Unternehmen zu setzen, die seit Jahren an den Börsen den Ton angeben. Ihre Erfolgsgeschichte könnte sich auch fortsetzen – sei es durch weiteres Gewinnwachstum oder weil Anleger in wirtschaftlich schwächeren Zeiten bereit sind, für Wachstumswerte mehr zu zahlen. Doch wer die damit einhergehende Abhängigkeit von diesen Werten verringern möchte, kann beispielsweise auf Aktien-ETFs für einzelne Regionen wie die USA, Europa, Japan, Schwellenländer und den Asiatisch-Pazifischen Raum zurückgreifen. So entsteht die Möglichkeit, eine ausgewogenere regionale Verteilung vorzunehmen als die aktuelle Gewichtung im MSCI World Index. Regionen wie Europa weisen zum Teil moderatere Bewertungen als die USA auf – was als zusätzliches Argument für Diversifikation berücksichtigt werden kann.[5]
Neben der regionalen Streuung über Aktien können Anleihen-ETFs die Core-Komponente eines Portfolios erweitern. Das Spektrum reicht hier von Unternehmensanleihen, über Staatsanleihen entwickelter Länder bis hin zu Schwellenländeranleihen. Auch Overnight-ETFs, die in besonders kurzlaufende Anleihen oder Geldmarktinstrumente investieren, können eine interessante Option sein – vor allem, wenn man das aktuelle Zinsniveau am Geldmarkt für attraktiv hält. Aufgrund ihrer typischerweise geringeren Volatilität im Vergleich zu Aktien können Anleihen zur Stabilität eines Portfolios beitragen.[6] Regelmäßige Zinserträge können dabei helfen, das Einkommen im Portfolio zu erhöhen. Doch auch hier gilt es Risiken wie Zinsänderungs- oder Bonitätsrisiken zu beachten.[7]
Eine Möglichkeit, den globalen Anleihemarkt mit nur einer Investition abzubilden, wäre die Nachbildung eines globalen Aggregate Bond Indizes. Ein Beispiel ist der Bloomberg MSCI Global Aggregate Sustainable and SRI Index mit über 5.000 Anleihen von Staaten und Unternehmen aus diversen Regionen und Branchen. Die gewichtete Durchschnittsrendite der im Index abgebildeten Anleihen liegt derzeit bei 3,7 Prozent.[8] Die Inflation in der Eurozone lag im Dezember 2024 bei 2,4 Prozent.[9] Diese Kennzahlen geben einen Einblick und können bei der Einschätzung der aktuellen Marktbedingungen hilfreich sein.
Über das Kern-Portfolio bestehend aus breit diversifizierten Aktien- und Anleihen-ETFs hinaus, ermöglicht es die Satelliten-Komponente, gezielt bestimmte Überzeugungen oder Interessen umzusetzen. Dies geht durch Branchen-ETFs (z.B. Gesundheitswesen, Basis-Konsumgüter oder Infrastruktur), thematische ETFs (spezielle Teilbereiche einer Branche wie z.B. Robotik, erneuerbare Energie oder Künstliche Intelligenz) oder andere Nischenmärkte (z.B. spezielle Länder). Das Risiko für Schwankungen fällt hier häufig höher aus als bei den Core-Investments da es sich auch um vergleichsweise spekulativere Anlagen handelt, sodass Investoren unter anderem mit Zinsrisiken, Wechselkurs-, Inflations- oder Liquiditätsrisiken rechnen müssen. Aus diesem Grund werden Satelliten-Investments gerne mit einem niedrigeren Gewicht im Portfolio versehen, sodass stärkere Schwankungen keinen großen Einfluss auf das Gesamtportfolio haben.
Als Ergänzung einer Core-Satellite-Strategie sind in den vergangenen Jahren auch Anlageformen wie Gold, Rohstoffe oder digitale Währungen stärker in den Fokus der Finanzwelt gerückt.
Über Rohstoff-ETFs lässt sich bequem ein Engagement zu einem breit gestreuten Rohstoffkorb abbilden. Gold, seit Jahrtausenden als Wertspeicher geschätzt, kann in Zeiten steigender Inflationsraten eine wertvolle Portfolioergänzung sein.[10] Mit Blick auf 2025 könnte der Trend zur Künstlichen Intelligenz (KI) den Rohstoffmärkten zusätzlichen Auftrieb verleihen, da KI-Investitionen die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen möglicherweise erhöhen. Die weltweite Transformation der Energiesysteme zusammen mit der rasanten Entwicklung der E-Mobilität in China könnten sogar einen neuen Rohstoff-Superzyklus auslösen, da der Bedarf an essentiellen Materialien wie Kupfer das Angebot deutlich übertreffen könnte.[11] Da Rohstoffe historisch deutlichen Preisschwankungen unterlagen, können sie sich jedoch eher als Satelliten-Investments mit geringerer Gewichtung im Portfolio eignen.
Die optimale Gewichtung aller Anlageklassen – ob Aktien, Anleihen, oder Rohstoffe – hängt letzten Endes von der individuellen Risikoneigung und dem eigenen Anlagehorizont ab. Für eine defensivere Ausrichtung des Portfolios, würde man weniger Risiken am Aktienmarkt eingehen, stärker auf Anleihen ohne hohes Zinsänderungsrisiko und auch Overnight-ETFs setzen und auf volatilere Satelliten-Investments verzichten.
Mit ETFs ließe sich heute nahezu jede Ausprägung einer solchen Core-Satellite-Strategie kostengünstig und transparent umsetzen. Gerade in Zeiten schneller technologischer Entwicklungen und wirtschaftlicher Veränderungen kann sich der Wert dieses Ansatzes zeigen: Er ermöglicht es, ein Portfolio nach den jeweiligen Bedürfnissen auszurichten – mit einem soliden Kern und gezielt gewählten Satelliten für zusätzliche Chancen – eine Flexibilität, die gerade in dynamischen Marktphasen wertvoll sein kann.
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