Von Sparzinsen profitieren

Lange war das Tagesgeldkonto kein Thema. Die Null- und Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgte über viele Jahre für Zurückhaltung beim traditionellen Geld-Parkplatz. Nichtsdestotrotz gehören vergleichsweise sichere Anlagen wie das Sparbuch und Co. zu den beliebtesten Anlagevehikel der Deutschen.
Seitdem die Zinsen wieder steigen, rückt daher auch das Tagesgeld für den risikoarmen Teil deines Portfolios zurück in den Fokus. Mit unseren Tipps und Tools findest du schnell und einfach die besten Angebote: Vergleiche die Tagesgeldangebote der Banken und erfahre alles, was du über das Thema wissen musst.
Inhalt

Warum Tagesgeld?

Mit einem Tagesgeldkonto kannst du Geld sicher „parken” und im Gegenzug Zinsen erhalten. Das macht Sinn, wenn du es zu einem bestimmten Zeitraum benötigst, aber nicht mit laufenden Einnahmen und Ausgaben auf deinem Girokonto vermischen willst. Denn Tagesgeld ist täglich verfügbar und du kannst es jederzeit von deiner Bank direkt auf ein beliebiges Konto überweisen.
Wenn du zum Beispiel für den nächsten Sommerurlaub, deine Hochzeit oder einen Umzug Geld zur Seite legen möchtest, solltest du auf Tagesgeld setzen und Angebote vergleichen, wo es die höchsten Tagesgeldzinsen gibt. Auch den sogenannten „Notgroschen” (empfohlen werden mindestens 3 Nettogehälter) solltest du als Tagesgeld halten.

Definition Tagesgeld

Ein Tagesgeldkonto ist ein verzinstes Bankkonto, über das täglich frei verfügt werden kann.

3 Gründe, warum du ein Tagesgeldkonto haben solltest

  1. Geld sicher parken: Ein Tagesgeldkonto ermöglicht es dir, Geld im Rahmen der Einlagensicherung einfach für einen beliebigen Zeitraum mit größtmöglicher Sicherheit zu parken. Es eignet sich also vor allem für den Aufbau eines Notgroschen und somit als Polster für unvorhergesehene Ausgaben.
  2. Jederzeit verfügbar: Du kannst jederzeit über das Guthaben verfügen und dein Geld abheben, wenn du es brauchst.
  3. Einfach Zinsen kassieren: Banken und Broker überbieten sich derzeit mit immer besseren Tagesgeld-Angeboten. Zu deinem Vorteil! Doch vergiss nicht – das Tagesgeldkonto ist kein Renditebringer, sondern dein Sicherheitsanker im Portfolio. Nimm die teils attraktiven Zinsen also gerne mit.

Wie eröffne ich ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto zu eröffnen ist in der Regel unkompliziert und kann online von zuhause aus gemacht werden.
Zunächst musst du für die Eröffnung eines Kontos deine Daten sowie ein Referenzkonto angeben, auf welches künftig Gelder von deinem Tagesgeld überwiesen werden können.
Sobald du die Daten für deine Kontoeröffnung angegeben hast, musst du dich – so wie für jedes andere Konto oder Depot auch – legitimieren. Damit stellt die Bank sicher, dass sich hinter einer neuen Kundin oder einem neuen Kunden eine echte, geschäftsfähige Person verbirgt.
Normalerweise funktioniert das Identifikationsverfahren über eine App oder einen Video-Call im Browser. Dieses Verfahren nennt sich auch Video-Ident-Verfahren. Alternativ bieten einige Anbieter auch die Legitimation in einer Postfiliale an.
Der Ablauf ist jedoch sowohl on- als auch offline derselbe:
  1. Deine Daten werden an die Verifizierungsstelle übermittelt
  2. Du verifizierst dich mit einem amtlichen Lichtbildausweis vor Ort oder online
  3. Dein Tagesgeldkonto wird nach abgeschlossener Verifizierung eröffnet

Wie kommt der Tagesgeldzins eigentlich zustande?

Wer entscheidet eigentlich, wie hoch der Zins auf meinem Tagesgeldkonto ist? Das entscheidet natürlich deine jeweilige Bank. Doch die orientiert sich immer an den aktuellen Zinssätzen der Europäischen Zentralbank. Genauer gesagt am sogenannten Leitzins, welcher von der EZB bestimmt wird.
Wird der Leitzins durch die EZB gesenkt, so verschlechtern sich auch die Konditionen für dein Tagesgeld. Steigt der Leitzins, verbessern sie sich.
Wichtig zu wissen: Deine Bank hat selbst ein Konto bei der Zentralbank, wo sie ihre Einlagen zum aktuellen Zinssatz einlegen kann. Da deine Bank durch die Zinsmarge, also dem Unterschied zwischen dem, was sie von der EZB bzw. der Bundesbank für ihre Einlagen erhält und dem, was sie dir für dein Tagesgeldkonto bietet, Gewinne (oder Verluste) realisiert, sind die Angebote der Banken in der Regel immer niedriger als der aktuelle Leitzinssatz im Euroraum.
Ein Beispiel: Aktuell liegt der Leitzins in der Eurozone bei etwa 4% (Stand Juli 2023). Die besten Angebote der Banken für Tagesgelder liegen bei etwa 3,5 Prozent Zinsen. Beachte allerdings, dass es sich bei den höchsten Zinssätzen i.d.R. um zeitlich begrenzte Angebote für Neukundinnen und Neukunden handelt. Die Zinssätze für Bestandskunden sind oftmals deutlich geringer. Es gibt aber auch Banken, die für Neu- und Bestandskunden einen einheitlichen Zinssatz anbieten, welcher im Normalfall zunächst etwas geringer ausfällt als die Lockangebote anderer Banken, auf mittlere und lange Sicht aber oftmals attraktiver ist.

Tagesgeld-ETF: Die Alternative zu Tagesgeld?

Automatisch gute Zinsen mitnehmen statt aufwändiges Zinshopping: Das geht mit Tagesgeld-ETFs. Das sind ETFs auf sehr kurz laufende Staatsanleihen oder andere festverzinsliche Papiere bester Bonität. Das Besondere dieser ETFs: Ihre Verzinsung orientiert sich an den Zinssätzen, die von den Zentralbanken (innerhalb der EU also der EZB) auf Einlagen gezahlt werden. Wird der Leitzins durch die EZB gesenkt, so verschlechtern sich auch die Konditionen für dein Tagesgeld. Steigt der Leitzins, verbessern sie sich.
justETF Tipp: Für wen sich ein Investment in Tagesgeld-ETFs lohnt? Dieser Frage sind wir in unserem Artikel “Tagesgeld ETF: Die Alternative zum Tagesgeldkonto?” nachgegangen.
 

Vorsicht vor Zinsportalen

Weltsparen, Zinspilot, Check24 und Co. bieten mit ihren Zinsportalen einfachen Zugang zu anderen europäischen Banken. Diese bieten oft höhere Zinsen als einheimische Banken und sind daher bei vielen Zins-Fans beliebt. Doch Vorsicht, denn Zinsportale bergen neben der Möglichkeit höhere Zinsen zu vereinnahmen durchaus Risiken.
  1. Ausfallrisiko: Deine Einlagen bei ausländischen Banken sind nicht von der deutschen Einlagensicherung gedeckt. Geht die Bank pleite, so kann es sein, dass du deine Einlage komplett abschreiben musst.
  2. Bonitätsrisiko: Höhere Zinsen sind in der Regel immer nur dann erzielbar, wenn ein entsprechend höheres Risiko eingegangen wird. So ist es auch bei den Banken, die an die verschiedenen Zinsportale angebunden sind. Die meisten Banken mit attraktiven Zinsangeboten sitzen in Ländern mit schlechterer Bonität. Im Falle einer Insolvenz macht das auch die (vollständige) Rückzahlung deiner Einlage unwahrscheinlicher.
  3. Portalrisiko: Neben dem Ausfallrisiko der Finanzinstitute können auch die Vermittler – also die Zinsportale – pleite gehen. Tritt dieser Fall ein, kann es ebenfalls zu Verlusten bei dir kommen.
Fazit: Wer sich der Risiken bewusst ist, kann mit einer der Zinsplattformen ein paar Basispunkte mehr Zinsen erwirtschaften als mit hiesigen Tages- und Festgeldangeboten. Wir raten dir aber, dir gut zu überlegen, ob der Zinsgewinn die eingegangenen Risiken adäquat ausgleicht. Für die meisten ist ein inländisches Tagesgeldkonto oder ein Tagesgeld-ETF, der fortlaufend die aktuell besten Zinsen bietet, die bessere Wahl. Denn für den risikoarmen Portfolioanteil solltest du in erster Linie nicht Zinsen bzw. Rendite optimieren, sondern für größtmögliche Sicherheit sorgen.

FAQ

Was ist Tagesgeld?

Beim Tagesgeld leihst du dein Erspartes einer Bank. Im Gegenzug erhältst du Zinsen auf das Guthaben. Dafür musst du zunächst ein Tagesgeldkonto bei der Bank deiner Wahl eröffnen. Ein solches Tagesgeldkonto ist meistens kostenlos und kann bequem und schnell online eröffnet werden.

Was ist ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto unterscheidet sich nur geringfügig von anderen Konten wie deinem Girokonto oder deinem Festgeldkonto. Ein Tagesgeldkonto ist grundsätzlich getrennt von deinem Girokonto. Während du über ein Girokonto deine Einnahmen und Ausgaben bestreitest, kannst du auf deinem Tagesgeldkonto Geld für kurzfristige Notfälle “parken”.
Anders als beim Girokonto kannst du nicht direkt von deinem Tagesgeldkonto bezahlen. Um Geld ausgeben zu können oder abzuheben, musst du es also wieder auf dein Girokonto überweisen.

Wann lohnt sich ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto lohnt sich für jeden, der sich um seine eigenen Finanzen kümmert. Mit Hilfe eines Tagesgeldkontos kannst du einfach Geld sparen, ohne größere Risiken einzugehen. Vor allem für den Notfall sollten daher einige Mittel auf einem separaten Tagesgeldkonto angespart werden.
Aber auch für das Sparen für größere Ausgaben oder als risikoarmer Portfolioanteil in einem ETF-Portfolio bietet sich ein Tagesgeldkonto an. Es ist also durchaus flexibel und vielseitig einsetzbar. Daher kann es in einigen Fällen auch Sinn machen, mehrere Tagesgeldkonten bei verschiedenen Anbietern zu unterhalten.

Wie funktioniert ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto ist im Prinzip ein separates Sparkonto, welches von deinem normalen Girokonto getrennt ist. Du leihst deiner Bank Geld und erhältst im Gegenzug dafür Zinsen. Das Tagesgeld zählt zu den sichersten Anlageklassen. Denn sofern deine Bank unter die gesetzliche Einlagensicherung der Europäischen Union fällt, sind deine Einlagen bis zu 100.000 Euro abgesichert.

Was ist die stabilste Geldanlage?

Es gibt natürlich ganz verschiedene Formen der Geldanlage. Tagesgeld zählt definitiv zu den sehr sicheren Anlageformen. Banken bieten hier zwar nur relativ geringe Zinsen, dafür ist das Geld durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einem Maximalbetrag von derzeit 100.000 Euro pro Bank und Kundin bzw. Kunde geschützt. Diese Sicherung wird unter anderem durch den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken gewährleistet.
Doch auch wenn diese Einlagensicherung in allen Ländern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums existiert, lässt sich nur schwer seriös bewerten, ob sie im Ernstfall wirklich in allen beteiligten Ländern greift.
Lege dein Geld also am besten nur bei sicheren Banken in liquiden Staaten an. Unser Tagesgeld Vergleich hilft dir bei der Auswahl und zeigt dir auf einen Blick an, in welchem Land das Tagesgeld abgesichert ist.
Daneben lohnt sich ein Blick auf Anleihen-ETFs. In unserem Artikel “Anleihen-ETFs vs. Tagesgeld im ETF-Portfolio” vergleichen wir beides miteinander und ziehen ein Fazit, welche Komponente aktuell attraktiver ist.

Was macht mehr Sinn: Tagesgeld oder Anleihen-ETFs?

Hier gilt: Es kommt darauf an, wie dein Geld verfügbar sein soll, wie lange du investieren willst und ob du die höchstmögliche Rendite herausholen willst.

Tagesgeld oder Festgeld?

Der größte Vorteil eines Tagesgeldkonto im Vergleich zum Festgeldkonto ist die quasi uneingeschränkte Verfügbarkeit. Denn anders als bei einem Festgeldkonto, wo über das Sparguthaben für einen vorgeschriebenen Zeitraum – beispielsweise für 12 Monate – nicht verfügt werden kann, kannst du jederzeit über das Geld verfügen, das auf deinem Tagesgeldkonto liegt.
Den Preis für diese Flexibilität zahlst du jedoch mit vergleichsweise niedrigeren Zinsen.

Tagesgeld oder ETF?

Auch wenn diese Frage nicht ganz einfach zu beantworten ist, gibt es einige Punkte, die man bei der Anlage des risikoarmen Portfolioanteils beachten sollte. Diejenigen, die beispielsweise Sparguthaben von mehr als 100.00 Euro besitzen, sollten dieses Guthaben entweder auf verschiedene, voneinander unabhängige Bankinstitute verteilen – oder auf einen Tagesgeld-ETF zurückgreifen. Denn im Falle einer Bankenpleite wären nur Summen bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank von der Einlagensicherung geschützt. Um sich diesem Risiko nicht auszusetzen, sollten Summen, die über 100.000 Euro hinausgehen, besser in einen Geldmarkt-ETF investiert werden.